Ukrainekrieg

Bericht: Trump könnte Krim als russisch anerkennen

Einem Bericht zufolge wäre die US-Regierung bereit, die Krim als Teil Russlands anzuerkennen, um den Ukrainekrieg zu beenden. Dies lehnt Kiew kategorisch ab.

Einem Bericht zufolge erwägt die US-Regierung von Donald Trump, die Krim als russisch anzuerkennen, um den Ukrainekrieg zu beenden.
Einem Bericht zufolge erwägt die US-Regierung von Donald Trump, die Krim als russisch anzuerkennen, um den Ukrainekrieg zu beenden.Alex Brandon/dpa

Inmitten der Diskussion um ein mögliches Ende der US-Vermittlung im Ukrainekrieg erwägt die Regierung von Donald Trump, die Krim im Rahmen eines Friedensabkommens als russisches Staatsgebiet anzuerkennen. Dies berichtet Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Russland hatte die ukrainische Schwarzmeer-Halbinsel 2014 besetzt und danach infolge eines Referendums völkerrechtswidrig annektiert.

Die Quellen der Nachrichtenagentur sagten, eine endgültige Entscheidung sei noch nicht getroffen worden. Das Weiße Haus und das Außenministerium haben sich bisher noch nicht dazu geäußert. In der vergangenen Woche hatte jedoch auch Trumps Sondergesandter Steve Witkoff nach einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin angedeutet, dass die Krim und andere ukrainische Regionen der „Schlüssel“ zum Frieden seien.

Trump-Sondergesandter spricht über „fünf Regionen“ – Ukraine reagiert empört

Bei dem Friedensabkommen gehe es um „die sogenannten fünf Gebiete“, erklärte Witkoff in einem Interview und fügte hinzu, dass es noch viele weitere Elemente gebe, die „Sicherheitsprotokolle“ und den Artikel 5 des Nordatlantikvertrags der Nato beträfen. Trumps Sondergesandter hat nicht angegeben, von welchen fünf Gebieten er sprach. Vermutlich bezog er sich auf die fünf Regionen der Ukraine, die Russland für sich beansprucht, nämlich die Krim sowie Teile der vier ukrainischen Oblaste Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja.

Ein Polizist singt während eines Konzerts anlässlich des 11. Jahrestages der Annexion der Krim durch Russland in St. Petersburg.
Ein Polizist singt während eines Konzerts anlässlich des 11. Jahrestages der Annexion der Krim durch Russland in St. Petersburg.Dmitri Lovetsky/dpa

Die Äußerungen Witkoffs hatten in Kiew für Empörung gesorgt. „Alle Territorien gehören zum Einheitsstaat Ukraine“, betonte Präsident Wolodymyr Selenskyj bei einer Pressekonferenz mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte in der Hafenstadt Odessa. Nur das ukrainische Volk entscheide über sein Staatsgebiet. „Und Sie wissen, dass dies für uns eine rote Linie ist – alle vorübergehend besetzten Gebiete nicht als ukrainisch, sondern als russisch anzuerkennen“, sagte der ukrainische Staatschef. Daher diskutieren diese Personen über Angelegenheiten, die über ihr Mandat hinausgehen, fügte Selenskyj hinzu, ohne Witkoff namentlich zu nennen.

Selenskyj: Rückeroberung der Krim mit militärischen Mitteln unmöglich

Im November vergangenen Jahres war Selenskyj in einem Interview gefragt worden, ob er bereit wäre, im Rahmen eines Friedensabkommens mit Russland Gebiete abzutreten. Der ukrainische Präsident hatte damals betont, Kiew könne „kein besetztes Gebiet der Ukraine rechtlich als russisch anerkennen“. Auf die seit 2014 von Russland besetzte Halbinsel Krim angesprochen, räumte Selenskyj jedoch ein, dass die Ukraine nicht über genügend Soldaten verfüge, um sie mit militärischen Mitteln zurückzuerobern. „Wir können nicht Zehntausende unserer Leute dafür einsetzen, dass sie umkommen, damit die Krim zurückgegeben wird ... wir verstehen, dass die Krim auf diplomatischem Weg zurückgebracht werden kann“, so Selenskyj.

Kiew hat sich zum neuen Bloomberg-Bericht noch nicht geäußert. Der Westen lehnt eine Anerkennung der besetzten Gebiete als russisch kategorisch ab. Das gilt bislang auch für die USA.