Bei einem schweren russischen Luftangriff auf Kiew sind mindestens 14 Menschen getötet worden. Die Militärverwaltung der ukrainischen Hauptstadt machte diese vorläufigen Angaben. „Die Suche nach Menschen unter Trümmern geht weiter“, schrieb Verwaltungschef Timur Tkatschenko auf Telegram. Laut der ukrainischen Nachrichtenagentur RBC wurden mehr als 60 Menschen verletzt.
An 27 Orten seien Brände ausgebrochen, teilte Innenminister Ihor Klymenko mit. Betroffen seien Wohnhäuser, Bildungseinrichtungen und wichtige Infrastruktureinrichtungen. Auch Bürgermeister Vitali Klitschko als Leiter der zivilen Verwaltung berichtete auf Telegram von zahlreichen Bränden. Einem Bericht des Portals The Kyiv Independent zufolge hörten Reporter Drohnen- und Raketengeräusche und zahlreiche Explosionen in der Stadt.
Bei dem Angriff auf Kiew starb im Bezirk Solomjanskyj nach Angaben von Klitschko auch ein 62-jähriger US-Bürger in einem gegenüberliegenden Haus, wo Sanitäter die Opfer versorgten.
Russische Drohnen auch auf Odessa
Wie die Nachrichtenagentur RBK-Ukraine meldete, gab es in der Hauptstadt Stromausfälle. Auch auf die Hafenstadt Odessa wurden zahlreiche Drohnen abgefeuert, wie es unter Berufung auf den dortigen Bürgermeister hieß. Die ukrainische Nachrichtenagentur RBC berichtete derweil, dass eine 60-jährige Frau bei den Angriffen getötet wurde, zehn weitere Menschen seien verletzt worden.
Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine großangelegte russische Invasion. Kiew ist üblicherweise besser durch Flugabwehr gesichert als andere Städte des Landes. Trotzdem wird auch die Hauptstadt immer wieder von schweren Angriffen mit Drohnen oder Raketen getroffen.
Auch in der Nacht auf Sonntag hatte Russland die Ukraine mit zahlreichen Drohnen attackiert. Insgesamt habe Russland nach ukrainischen Angaben rund 140 Drohnen und Drohnenimitate eingesetzt. Davon seien 125 abgefangen worden, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Der Umfang der Attacke war damit deutlich geringer als in der vergangenen Woche, als Russland in einer Nacht fast 500 Drohnen eingesetzt hatte. Der Bericht der Luftwaffe über die Nacht zum Montag stand noch aus.
Der Ukrainekrieg soll am Dienstag eine größere Rolle beim G7-Treffen in Kanada spielen. Der ukrainsiche Präsident Wolodymyr Selenskyj reist dafür nach Nordamerika, auch Nato-Generalsekretär Mark Rutte soll als Gast an dem Gipfel teilnehmen. Eigentlich wollte Selenskyj bei US-Präsident Donald Trump um weitere Unterstützung werben, doch dieser hatte den Gipfel vorzeitig verlassen, um sich um den Nahostkonflikt zu kümmern.
