Krieg in der Ukraine

Kreml: „Militärische Spezialoperation geht weiter“

Waffenstillstand und Friedensverhandlungen liegen offenbar noch in weiter Ferne. Moskau schließt eigenen Angaben zufolge Verhandlungen mit der Ukraine nicht aus, sieht bei Kiew aber keine Bereitschaft dazu.

 „Kiew will keine Gespräche“: Dmitri Peskow. 
„Kiew will keine Gespräche“: Dmitri Peskow. AP/Alexei Nikolsky/Sputnik Kremlin

Moskau-Auch nach dem angekündigten Abzug russischer Truppen aus dem südukrainischen Cherson sieht der Kreml kaum Chancen auf Friedensverhandlungen mit Kiew.

Russland schließe Verhandlungen mit der Ukraine zwar nicht aus, sehe aber keine Bereitschaft Kiews für Gespräche, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen. „Kiew will keine Gespräche, also geht die militärische Spezialoperation weiter“, sagte Peskow.

Aus Sicht des Kremls könne die „militärische Spezialoperation“ entweder mit dem Erreichen ihrer Ziele oder mit Verhandlungen beendet werden, sagte der Sprecher von Russlands Präsident Wladimir Putin. Friedensgespräche „aus der Position der Stärke“ heraus, wie sie die ukrainische Seite beanspruche, seien aber nicht möglich.

Ukrainische Truppen rücken inzwischen auf Cherson vor

Die russische Militärführung hatte am Mittwoch den Abzug der Truppen aus der südukrainischen Stadt Cherson und dem Gebiet auf der rechten Seite des Flusses Dnipro angekündigt. Die ukrainischen Streitkräfte rücken inzwischen auf Cherson vor. Nach dem Scheitern des Vormarschs auf Kiew und dem Rückzug bei Charkiw gilt dies als weitere militärische Niederlage Russlands.

Peskow begründete unterdessen das Fernbleiben Putins vom Gipfel der Gruppe der großen Wirtschaftsnationen (G20) nächste Woche auf der indonesischen Insel Bali mit der Notwendigkeit, dass der Präsident in Russland bleiben müsse. Der Kremlchef habe die Entscheidung selbst getroffen. Sie hänge mit seinem „Zeitplan“ zusammen. Es sei auch keine Videoansprache Putins geplant. Moskaus Außenminister Sergej Lawrow führt die russische Delegation an.

Ukraine: Russische Rakete zerstört Wohnhaus

Bei einem neuen Raketenangriff auf die Ukraine hat Russland unterdessen nach Angaben aus Kiew ein Wohnhaus in der Stadt Mykolajiw zerstört. „Leider gibt es Tote und Verletzte. Such- und Rettungseinsätze laufen“, teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew mit.

Das sei die „zynische Antwort des Terrorstaats“ auf die ukrainischen Erfolge an der Front, meinte Selenskyj. Russland lasse nicht ab von seiner „abscheulichen Taktik“.

Der ukrainische Gouverneur des Gebietes Mykolajiw, Witalij Kim, teilte am Morgen im Nachrichtenkanal Telegram mit, es seien sechs Tote aus den Trümmern des fünfgeschossigen Wohnhauses geborgen worden. Die Zahl hatte sich immer wieder erhöht, nachdem anfangs zunächst von zwei Toten und zwei Verletzten nach dem Raketeneinschlag die Rede gewesen war. Kim veröffentlichte dazu auch ein Foto und ein Video von den Zerstörungen. Das Gebäude war eingestürzt.