Kanada ist einem Bericht zufolge offen für die Entsendung einer begrenzten Anzahl von Soldaten in die Ukraine. Wie der kanadische Verteidigungsminister Bill Blair gegenüber dem Toronto Star sagte, könnten kanadische Militärangehörige in das von Russland angegriffene Land geschickt werden, solange die Operation weit weg von den Frontlinien in einer klaren, nicht kampfbezogenen Rolle stattfinde.
Die Idee sei Anfang der Woche bei der internationalen Ukraine-Konferenz in Paris erörtert worden, wo Blair zusammen mit Kanadas Nato-Verbündeten und anderen Unterstützern der Ukraine an dem Sicherheitsgipfel teilnahm. Nach dem Treffen hatte der französische Präsident Emmanuel Macron die Entsendung von bewaffneten Truppen in die Ukraine zur Debatte gestellt. Daraufhin erklärten mehrere Länder, unter anderem auch Deutschland und Kanada, dass sie die Idee ablehnen würden.
Am Freitag legte Macron trotz der internationalen Kritik nach. „Jedes Wort, das ich zu diesem Thema, sage, ist abgewogen, durchdacht und besonnen“, sagte er bei der Eröffnung des Olympischen Dorfes in Paris dem Sender BFMTV.
Sie erhalten eine Bestätigung per E-Mail.
Westliche Kampftruppen in der Ukraine: Putin warnt vor tragischen Folgen
Kremlchef Wladimir Putin hatte den Westen am Donnerstag bereits eindringlich vor dem Einsatz von Bodentruppen gewarnt. Die Folgen eines solchen Schrittes könnten „tragisch“ sein, sagte Putin in seiner Rede zur Lage der Nation. Er warf dem Westen vor, die Gefahr eines Nuklearkonflikts heraufzubeschwören.
Trotz der ursprünglichen Erklärung Kanadas, dass es „keine Pläne zur Entsendung von Kampftruppen“ in die Ukraine habe, zeigte sich Blair dem Bericht zufolge nun offen dafür, dass kanadische Militärangehörige bei der Ausbildung von Soldaten vor Ort eine Rolle spielen könnten.
Dazu erläuterte er: „Ich möchte kein Personal der kanadischen Streitkräfte in die Nähe eines Kriegsschauplatzes bringen, das den Eindruck erwecken könnte, dass wir irgendeine Komponente einer Kampffunktion übernehmen“. Er wies zudem darauf hin, dass das Militär bereits eine kleine Präsenz in dem Land habe, um das kanadische diplomatische Personal zu schützen.


