Krieg

Ukraine: Mann sprengt sich in Kiewer Gericht selbst in die Luft

In einem Gerichtsgebäude in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ereignete sich am Mittwochabend eine Explosion. Das ist zu den Hintergründen bekannt. 

Ein beschädigtes Auto in Kiew nach einem russischen Angriff
Ein beschädigtes Auto in Kiew nach einem russischen AngriffAnton Shtuka/AP

In einem Gericht in Kiew hat sich ein wegen eines Terroranschlags angeklagter Mann Behördenangaben zufolge nach einem missglückten Fluchtversuch in die Luft gesprengt. „Der Gesetzesübertreter ist am Tatort verstorben“, teilte Innenminister Ihor Klymenko am Mittwoch bei Telegram mit. Zuvor soll er versucht haben, sich ebenfalls per Sprengsatz zu befreien. 

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft versuchte der von Polizisten zum Gericht eskortierte Angeklagte, auf der Toilette des Justizgebäudes zu fliehen. Dabei habe er einen Sprengsatz gezündet, schrieb die Behörde auf ihrem Telegram-Kanal. Anschließend habe er sich im Gericht verschanzt.

Offiziellen Angaben nach hat die Polizei nur Warnschüsse abgegeben. Zwei Polizeibeamte sind demnach durch die Explosionen verletzt worden.

Attentäter warf 2015 Handgranate vor das ukrainische Parlament

Klymenko teilte später Journalisten mit, dass es sich bei dem mutmaßlichen Täter um den Verdächtigen für einen Handgranatenwurf am 31. August 2015 vor dem ukrainischen Parlament gehandelt habe. Damals waren bei gewaltsamen Protesten gegen eine Verfassungsänderung im Rahmen des sogenannten Minsker Friedensprozesses vier Nationalgardisten getötet worden. Die Verfassungsänderungen sahen eine Autonomie für die von Moskau unterstützten Separatisten im ostukrainischen Donbass vor. Der Minsker Friedensprozess scheiterte mit dem russischen Einmarsch vor über 16 Monaten endgültig.

Bereits am Dienstag hatte es russische Angriffe auf die Ukraine gegeben: In der ostukrainischen Stadt Perwomajskyj wurden bei einem mutmaßlichen Raketeneinschlag Dutzende Menschen verletzt. Mindestens 43 Verletzte seien registriert worden, darunter mehrere Minderjährige, teilte der Gouverneur des Gebiets Charkiw, Oleh Synjehubow, am Dienstag bei Telegram mit. In dem betroffenen Wohngebiet gebe es Schäden an neun Mehrfamilienhäusern und mehreren Autos.