Außenminister Johann Wadephul ist zum Antrittsbesuch in die Ukraine gereist. Der CDU-Politiker traf am Morgen mit einem Sonderzug in Kiew ein. „Die Freiheit und Zukunft der Ukraine ist die wichtigste Aufgabe unserer Außen- und Sicherheitspolitik“, erklärte er laut einer Mitteilung des Auswärtigen Amtes bei seiner Ankunft in der ukrainischen Hauptstadt.
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Außenminister Andrij Sybiha warf Wadephul dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor, nicht an einem Ende des Kriegs interessiert zu sein. „Wenn Putin heute von Frieden spricht, ist das blanker Hohn“, sagte der Bundesaußenminister. „Seine angebliche Verhandlungsbereitschaft ist bisher nur Fassade.“ Putin wolle die „ganze Ukraine unterwerfen und gleichzeitig Angst in ganz Europa säen“.
Wadephul versprach der Ukraine Deutschlands fortdauernde Unterstützung, insbesondere in Form von Waffenhilfe. Man werde „felsenfest an der Seite der Ukraine stehen, damit sie sich weiter mit Erfolg verteidigen kann – mit moderner Luftverteidigung und anderen Waffen, mit humanitärer und wirtschaftlicher Hilfe“, hieß es in der Erklärung des Auswärtigen Amts.
Glad to welcome my German colleague and friend @AussenMinDe Johann Wadephul.
— Andrii Sybiha 🇺🇦 (@andrii_sybiha) June 30, 2025
We spoke about steps to counter Russian aggression against Ukraine, neutralise the threats posed to Europe by the aggressive Russian regime, and ways to further strengthen the ties between our nations.… pic.twitter.com/38ZX97SfXb
Ukrainischer Außenminister: Putin will „Panik“ schüren
Sybiha warf Putin vor, mit den verstärkten Luftangriffen „Panik“ schüren und die Stimmung „unserer Bevölkerung“ kippen zu wollen. „Um das zu verhindern, sind Luftabwehrsysteme zweifellos der Schlüssel. Wir sind unseren deutschen Freunden dankbar für ihre beispiellose Hilfe, unsere Luftabwehr zu stärken“, sagte er.
Wadephul war am Morgen mit einem Sonderzug zu dem aus Sicherheitsgründen zunächst geheim gehaltenen Antrittsbesuch in der ukrainischen Hauptstadt eingetroffen. Er wurde von Vertretern der deutschen Rüstungsindustrie begleitet. Am Rande des Besuches sollten laut Auswärtigem Amt hochrangige Gespräche zwischen Wirtschaftsvertretern und mit ukrainischen Entscheidungsträgern stattfinden.
In Kiew plante Wadephul zudem einen Besuch der Gedenkstätte Babyn Jar, um der Opfer des Massenmordes an der jüdischen Bevölkerung unter der deutschen Besatzung 1941 zu gedenken. In der engen Schlucht von Babyn Jar am früheren Stadtrand von Kiew erschossen die Nationalsozialisten am 29./30. September 1941 mehr als 33.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder.
Wadephul hatte die Ukraine erstmals am 9. Mai als neuer Außenminister besucht. Damals nahm er an einem informellen Treffen der EU-Außenminister im westukrainischen Lwiw (Lemberg) teil.

