Krieg

Ukraine: Blinken verkündet neue Wirtschaftshilfen in Höhe von 717 Millionen Dollar

Die USA wollen der Ukraine beim Wiederaufbau der Infrastruktur helfen, sagte Außenminister Blinken bei seinem Besuch in Kiew. Weiteres Geld soll für humanitäre Hilfen bereitgestellt werden. 

US-Außenminister Antony Blinken
US-Außenminister Antony BlinkenMark Schiefelbein/AFP

US-Außenminister Antony Blinken hat weitere wirtschaftliche und humanitäre Hilfen für die Ukraine in Höhe von 717 Millionen Dollar (rund 650 Millionen Euro) verkündet. 325 Millionen Dollar sollten in die durch den Krieg stark beschädigte Energieinfrastruktur des Landes fließen, sagte Blinken am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Kiew.

Außerdem stellten die USA 290 Millionen Dollar an humanitärer Hilfe zur Verfügung, unter anderem für die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser, so Blinken. Mit weiteren 102 Millionen Dollar sollen demnach Minenräumarbeiten finanziert werden.

Erlaubt die USA der Ukraine den Einsatz ihrer Langstreckenraketen gegen Russland?

Einem Bericht der BBC zufolge hatte US-Präsident Joe Biden zudem am Dienstagabend erklärt, dass seine Regierung eine Aufhebung der Beschränkungen für den Einsatz von US-Langstreckenraketen gegen Russland durch die Ukraine anstrebt. Blinken sagte, es werde „mit Dringlichkeit“ an der Erfüllung der militärischen Forderungen der Ukraine gearbeitet. Biden und der britische Premierminister Keir Starmer würden am Freitag über die Forderungen sprechen. Es war nicht abwegig, dass der US-Außenminister bei seinem Besuch in der Ukraine die Aufhebung der Beschränkung offiziell macht. Doch dazu kam es aber nicht.

Der Vorsitzende des Repräsentantenhauses für auswärtige Angelegenheiten, Michael McCaul, sagte der politischen Korrespondentin des Nachrichtenportals Juliegrace Brufke: „Ich habe vor zwei Tagen mit Blinken gesprochen, und er reist mit seinem britischen Amtskollegen nach Kiew, um ihnen im Grunde zu sagen, dass sie es ihnen erlauben werden [Russland mit ATACMS zu treffen]“. 

Ukraine will militärische Ziele in Russland mit westlichen Waffen angreifen

„Es ist wichtig, alle Beschränkungen für den Einsatz amerikanischer und britischer Waffen gegen legitime militärische Ziele in Russland aufzuheben“, sagte Sybiga bei der Pressekonferenz. Der ukrainische Außenminister appellierte zudem an die Nato-Nachbarländer der Ukraine, russische Drohnen und Raketen über dem Westen des Landes abzuschießen. „Die Russen (...) greifen immer öfter Einrichtungen nahe der Nato-Grenze an“, sagte Sybiga. Die Verbündeten sollen „die Möglichkeit prüfen, Raketen über dem Territorium der Ukraine abzuschießen“.

Lammy kündigte indes weitere militärische Unterstützung Großbritanniens an. „Ich kann verkünden, dass wir nun auch bis Jahresende hunderte zusätzliche Flugabwehrraketen, zehntausende zusätzliche Schuss Artilleriemunition und mehr gepanzerte Fahrzeuge an die Ukraine schicken werden“, sagte er.

Blinken und sein britischer Kollege David Lammy waren am Mittwoch zu Gesprächen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über eine weitere Unterstützung im Verteidigungskrieg gegen Russland nach Kiew gereist. Für den US-Außenminister war es bereits der fünfte Besuch in der Ukraine seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022.

Die Ukraine befindet sich weiterhin in einer militärisch schwierigen Lage: Russische Truppen rücken in der ostukrainischen Region Donezk weiter auf die logistisch wichtige Stadt Pokrowsk vor - trotz der ukrainischen Gegenoffensive in der westrussischen Region Kursk.