Einige superreiche Unternehmer haben offenbar seit Januar sehr viel Geld verloren. Das berichten mehrere US-Medien, darunter CNN. Dabei unterstützten die von den Verlusten betroffenen Führungskräfte aus dem Silicon Valley Donald Trump mit großzügigen Wahlkampf- oder Amtseinführungsfonds. Sie besuchten ihn in Mar-a-Lago und saßen bei seiner Vereidigung in der ersten Reihe. Doch in den ersten drei Monaten seiner Präsidentschaft litten sie unter seiner Politik, wie CNN berichtet.
Dem Bericht zufolge hätten die von Mark Zuckerberg (Meta), Tim Cook (Apple), Sundar Pichai (Google), Elon Musk (Tesla) und Jeff Bezos (Amazon) gegründeten oder geführten Unternehmen seit Jahresbeginn insgesamt fast 1,8 Billionen Dollar an Wert verloren. Der Verlust konnte demnach auch nicht aufgefangen werden, als sich die Märkte am Mittwoch infolge von Donald Trumps Aussetzung vieler geplanter Zölle erholt hatten. Nach Informationen von CNN sei auch das Privatvermögen dieser Konzernchefs geschrumpft.
Dabei hatte allein Musk laut der US-Wahlkommission mehr als 250 Millionen Dollar (rund 236 Millionen Euro) zur Unterstützung des Wahlkampfs von Donald Trump gespendet. Seit dem Wochenende hat der wohl reichste Mann der Erde mehrmals das Vorgehen der US-Regierung kritisiert. Musk soll direkt an Trump appelliert haben, die neuen „Zölle gegen die ganze Welt“ rückgängig zu machen, berichtete die Washington Post. Er nannte Peter Navarro, Trumps obersten Handelsberater und Architekten der Zollpolitik, einen „Schwachkopf“. Der Tesla-Chef schob auf seiner Onlineplattform X hinterher, Navarro wäre „dümmer als ein Sack Ziegelsteine“.
Navarro wiederum schimpfte über Musk, er sei kein „Autobauer“, sondern lediglich jemand, der Autos aus Teilen „zusammensetzt“, die aus Asien importiert seien.
Handelskrieg mit China hat massive Auswirkungen auf Trumps Unterstützer
Die Verluste bei den Tech-Giganten deuten darauf hin, dass auch Silicon Valley angesichts der Unsicherheit über Trumps Zollpläne mit einer Reihe neuer Herausforderungen konfrontiert sein wird. Denn die Unternehmen zielen stark auf Lieferketten in Asien ab, wo sie Komponenten günstiger beziehen und Produkte montieren.
Doch insbesondere der Handelskrieg mit China scheint aufgrund der aggressiven Zollpolitik der Trump-Regierung zu eskalieren. Die von Trump auf den Weg gebrachten US-Zölle gegen die Volksrepublik belaufen sich mittlerweile auf insgesamt 145 Prozent - und nicht auf 125 Prozent, wie das Weiße Haus am Donnerstag mitteilte. Gegenüber den anderen Handelspartnern ruderte Trump zurück und verkündete eine 90-tägige Zollpause, wo in dieser Zeit nur der Mindestsatz von zehn Prozent gilt. Bei den früheren Angaben waren bereits eingeführte Zölle in Höhe von 20 Prozent nicht einberechnet, die Trump wegen Chinas Rolle bei der Herstellung der Droge Fentanyl in den vergangenen Monaten erhoben hatte.
Das bedeutet eine weitere Verschärfung des Handelskonflikts zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt. Peking hatte als Reaktion auf die US-Zollankündigungen der vergangenen Tage klargemacht, dass es im Zollstreit bereit sei, „bis zum Ende zu kämpfen“. China wirft den USA „Erpressung“ vor.
Analyst bezeichnet Trumps Politik als „Armageddon“ für die Tech-Branche
Analysten hatten gewarnt, dass langfristige reziproke Zölle und die daraus resultierende wirtschaftliche Unsicherheit die Gewinne der Technologiebranche um bis zu 25 Prozent schrumpfen lassen könnten, wie aus einem Bericht der Schweizer Großbank UBS vom Sonntag hervorgeht. Dies würde eine deutliche Abkehr von den relativ stabilen Gewinn- und Kurszuwächsen bedeuten, die die Tech-Giganten in den letzten Jahren dank KI erzielt hatten.
Am Montag bezeichnete Dan Ives, Analyst bei Wedbush Securities, Trumps Zollpolitik als „Armageddon“ für den Technologiesektor und fügte hinzu, sie mache „die Tech-Investitionslandschaft zur schwierigsten, die ich in den 25 Jahren meiner Tätigkeit als Analyst für Technologieaktien erlebt habe“.


