Ein Treffen zwischen Israels Premierminister Benjamin Netanjahu und dem designierten Nahost-Gesandten Steve Witkoff hat am Wochenende zu einem Durchbruch bei den Geiselverhandlungen geführt. Darüber berichteten mehrere Medien übereinstimmend. Während am Mittwoch eine Einigung des Waffenstillstands- und Geiselabkommen erzielt wurde, kommen jetzt weitere Details ans Licht.
Einem Bericht der Times of Israel zufolge soll der Berater des designierten US-Präsidenten Donald Trump den israelischen Regierungschef in einem einzigen Treffen stärker beeinflusst haben als der scheidende Präsident Joe Biden im ganzen Jahr. Die Zeitung beruft sich dabei auf zwei hochrangige arabische Beamte, die in die Verhandlungen involviert seien.
Drängte der Trump-Berater Netanjahu zu Kompromissen?
Witkoff war demnach in der vergangenen Woche in Doha, um an den Geiselverhandlungen teilzunehmen. Am Samstag sei Trumps Topberater weiter nach Israel gereist, um sich mit Netanjahu im Jerusalemer Büro des Premierministers zu treffen. Während des Treffens habe Witkoff dem Bericht zufolge Netanjahu gedrängt, wichtige Kompromisse zu akzeptieren, die für eine Einigung notwendig seien, so die beiden Beamten gegenüber der Times of Israel. Weder Witkoff noch Netanjahus Büro hätten bisher auf Anfragen der Zeitung reagiert.
Am Montagabend – zwei Tage nach dem Treffen in Jerusalem – teilten die Verhandlungsteams von Israel und der Hamas den Vermittlern mit, dass sie den Vorschlag für einen Geiseldeal grundsätzlich akzeptierten. Die Seiten arbeiteten daraufhin daran, die Einzelheiten zur Umsetzung des Abkommens festzulegen. Eine der wichtigsten Fragen, die geklärt werden musste, waren die genauen Parameter des Rückzugs der israelischen Streitkräfte aus dem Gazastreifen. Seit dem frühen Mittwochabend ist nun klar, welche Vereinbarungen getroffen wurden.
Donald Trump: Waffenstillstandsabkommen ist das Ergebnis „unseres historischen Sieges im November“
Trump schrieb daraufhin auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social: „Dieses EPISCHE Waffenstillstandsabkommen konnte nur als Ergebnis unseres historischen Sieges im November zustande kommen, da es der ganzen Welt signalisierte, dass meine Regierung Frieden anstreben und Abkommen aushandeln würde, um die Sicherheit aller Amerikaner und unserer Verbündeten zu gewährleisten. Ich bin begeistert, dass amerikanische und israelische Geiseln nach Hause zurückkehren und mit ihren Familien und Angehörigen wiedervereint werden.“
Mit dem Abkommen werde sein Team mithilfe der Bemühungen des Sondergesandten Witkoff weiterhin eng mit Israel und den Verbündeten zusammenarbeiten, „um sicherzustellen, dass Gaza NIEMALS wieder zu einem sicheren Hafen für Terroristen wird“, so Trump weiter.
This EPIC ceasefire agreement could have only happened as a result of our Historic Victory in November, as it signaled to the entire World that my Administration would seek Peace and negotiate deals to ensure the safety of all Americans, and our Allies. I am thrilled American and…
— Donald J. Trump Posts From His Truth Social (@TrumpDailyPosts) January 15, 2025
Was beinhaltet der Geisel-Deal zwischen Israel und der Hamas?
Das Abkommen umfasse drei Phasen. Die aktuellen Vereinbarungen beziehen sich demnach nur auf die erste Phase. Die angestrebte Waffenruhe sei zunächst auf etwa 42 Tage beschränkt, berichten israelische und US-amerikanische Medien übereinstimmend. Die Freilassung der Geiseln würde sich voraussichtlich über Wochen erstrecken. In einer ersten Phase sollten 33 „humanitäre Fälle“ freikommen. Es gehe um Frauen, Kinder, Menschen über 50 Jahre sowie Verletzte und Kranke, erklärte ein Informant der Times of Israel. Man gehe davon aus, dass die meisten am Leben seien. Im Gegenzug werden etwa 250 palästinensische Gefangene freigelassen.
Smotrich verlangt Zusicherung, dass das Abkommen den Krieg nicht beendet
Einem Bericht der Jerusalem Post zufolge verlangt Israels Finanzminister Bezalel Smotrich Zusicherungen, dass die israelischen Streitkräfte nach Abschluss des Deals weiterhin in Gaza operieren werden, um ihre Kriegsziele zu erreichen. Er wolle demnach weitermachen, um die militärischen und staatlichen Kapazitäten der Hamas zu stürzen. Smotrichs Religiös-Zionistische Partei wolle nicht, dass der Gaza-Krieg beendet wird, heißt es weiter.



