US-Präsident Donald Trump hat die New York Times, vier ihrer Reporter sowie den Verlag Penguin Random House wegen angeblicher Verleumdung auf 15 Milliarden US-Dollar verklagt. Die Klage wurde beim U.S. District Court, Middle District of Florida, eingereicht und bezieht sich auf mehrere NYT-Artikel sowie das Buch „Lucky Loser: How Donald Trump Squandered His Father’s Fortune and Created the Illusion of Success“ von Russ Buettner und Susanne Craig. Als weitere Beklagte werden Peter Baker und Michael S. Schmidt genannt.
Die Zeitung „durfte zu lange frei lügen, diffamieren und mich verleumden, und das endet jetzt!“, erklärte Trump im Onlinedienst Truth Social. Die New York Times sprach am Dienstag von einem „Versuch, die unabhängige Berichterstattung zu unterdrücken“.
Trump bezeichnet New York Times als Sprachrohr der Demokraten
Belege für seine Vorwürfe nannte Trump nicht. Der US-Präsident bezeichnete die Zeitung als „Sprachrohr der radikalen linken Demokratischen Partei“. Die bei einem Gericht im US-Bundesstaat Florida eingereichte Klage richtet sich gegen die Zeitung selbst, vier ihrer Journalisten sowie gegen den Verlag Penguin Random House.
Sie bezieht sich auf drei Artikel, die zwischen September und Oktober des vergangenen Jahres erschienen waren, sowie auf ein Buch der Reporter Russ Buettner und Susanne Craig. „Das Buch und die Artikel sind Teil eines jahrzehntelangen Musters der ‚New York Times‘, Präsident Trump vorsätzlich und böswillig zu diffamieren“, hieß es in der Klageschrift.
Das Gericht wird darin aufgefordert, dem Präsidenten Schadenersatz von mindestens 15 Milliarden US-Dollar zuzusprechen und eine zusätzliche Entschädigung „in einer bei der Verhandlung festzulegenden Höhe“. Die Zeitung sei zu einem der „führenden und dreisten Verbreiter von Unwahrheiten über Präsident Trump in der traditionellen Medienlandschaft geworden“, hieß es in der Klage weiter.
New York Times spricht von Einschüchterungstaktiken
Die New York Times wies die Vorwürfe als unbegründet zurück und sprach von einem Versuch, unabhängige Berichterstattung einzuschüchtern. Sie nannte die Klage im Onlinedienst X juristisch völlig unbegründet. Bereits vergangene Woche hatte das Blatt berichtet, Trump habe rechtliche Schritte gegen die Berichterstattung der Zeitung angedroht. Zuvor hatte die New York Times über einen anzüglichen Geburtstagsbrief berichtet, den Trump 2003 an den Sexualstraftäter Jeffrey Epstein geschrieben haben soll.
Trump geht seit seinem Amtsantritt im Januar auf beispiellose Weise gegen Medien, politische Gegner, Hochschulen oder Anwaltskanzleien vor. Seit dem Attentat auf Trumps Unterstützter Charlie Kirk vergangene Woche hat seine Regierung zudem ein hartes Vorgehen gegen angeblich linke „Terrornetzwerke“ angekündigt, die es hinter der Tat sieht.
Im Juli hatte Trump eine Milliardenklage gegen den Medienmogul Rupert Murdoch und das Wall Street Journal eingereicht, nachdem das Blatt über den Epstein-Brief berichtet hatte. Trump bestreitet die Autorenschaft des Briefs und verlangt mindestens zehn Milliarden Dollar (rund 8,6 Milliarden Euro) von Murdoch und seinem Blatt. Auch die Sender ABC und CBS News gerieten in Trumps Visier und willigten in millionenschwere Zahlungen an ihn ein.
Die im Jahr 1851 gegründete New York Times ist eine der führenden Tageszeitungen der Vereinigten Staaten. Sie zeichnet sich durch ihre Recherchen, ihren investigativen Journalismus und ihre umfassende internationale Berichterstattung aus. Mit mehr als 130 Pulitzer-Preisen hält sie einen Rekord. Vor den Präsidentschaftswahlen im November hatte das Blatt dazu aufgerufen, die Demokratin Kamala Harris statt Trump zu wählen.

