USA

Gegen Willen der Familie: Trump-Regierung veröffentlicht Martin-Luther-King-Akten

Während die US-Öffentlichkeit auf eine vollständige Veröffentlichung der Epstein-Akten pocht, stellt das Weiße Haus Tausende Seiten des FBI rund um die Ermordung von Martin Luther King Jr. ins Internet.

Martin Luther King Jr. hält im Jahr 1963 seine berühmte „I have a Dream“-Rede beim Bürgerrechtsmarsch am Lincoln Memorial.
Martin Luther King Jr. hält im Jahr 1963 seine berühmte „I have a Dream“-Rede beim Bürgerrechtsmarsch am Lincoln Memorial.IMAGO/SCANPIX SWEDEN/Pressens Bild/TT/imago

Die Trump-Regierung hat am Montag Aufzeichnungen des FBI über die Überwachung des getöteten Bürgerrechtsaktivisten Martin Luther King Jr. durch das FBI veröffentlicht. Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, geschah der Schritt entgegen dem Widerstand von dessen Familie und der Bürgerrechtsgruppe, die King bis zu seiner Ermordung im Jahr 1968 leitete.

Die Dokumente umfassen demnach mehr als 240.000 Seiten, die seit 1977 unter Verschluss standen, als das FBI die Aufzeichnungen der National Archives and Records Administration übergab. Die Veröffentlichung der Akten war von Donald Trump im Wahlkampf versprochen worden.

Beamte der Trump-Regierung gaben an, die nun veröffentlichten Dokumente zur Ermordung Kings enthielten Notizen zu den von den Ermittlern verfolgten Spuren, Interviews mit Menschen, die den Mörder James Earl Ray kannten, und bisher unveröffentlichte Details über die Zusammenarbeit mit ausländischen Geheimdiensten während der Fahndung nach Ray.

Mehrere Historiker sagten laut der New York Times jedoch, sie hätten in den Dokumenten kaum neue Erkenntnisse über den Tod des Bürgerrechtsführers gefunden, und wiesen darauf hin, dass der Fundus keine FBI-Abhörprotokolle von Dr. King und andere Materialien enthält, die bis zum Jahr 2027 unter Gerichtsverschluss bleiben.

Martin Luther King Juniors Kinder drängen auf Empathie

In einer ausführlichen Erklärung, die am Montag veröffentlicht wurde, sagten Kings zwei noch lebende Kinder, Martin III. (67), und Bernice (62), dass die Ermordung ihres Vaters seit Jahrzehnten die „öffentliche Neugierde gefesselt“ habe, sie betonten jedoch den persönlichen Charakter der Angelegenheit und drängten darauf, die Akten „in ihrem vollen historischen Kontext zu betrachten“ und mit Empathie zu bewerten.

Die Kings erhielten demnach vorab Zugang zu den Unterlagen und lassen sie derzeit noch von ihren eigenen Teams prüfen. Sie hatten bereits in der Vergangenheit Zweifel daran ausgedrückt, dass der für den Mord an ihrem Vater verurteilte Ray allein dafür verantwortlich gewesen sein.

Die Veröffentlichung der Dokumente am Montag erfolgte ohne Vorankündigung und zu einer Zeit, in der Trump und Beamte des Weißen Hauses womöglich versuchten, die Aufmerksamkeit von den Reaktionen der Rechten abzulenken, die die Freigabe von Akten im Missbrauchsfall rund um Jeffrey Epstein forderten. Die Fragen rund um dessen Tod in einer Gefängniszelle und eine mögliche Klientenliste beschäftigen die US-Öffentlichkeit seit Wochen und entzweien auch Trumps Anhängerschaft.