Nahostkonflikt

Friedensplan geleakt: So wollen Trump und Netanjahu den Gaza-Krieg in zwei Wochen beenden

Ein geleakter Friedensplan von Trump und Netanjahu sieht eine Waffenruhe in Gaza vor. Arabische Staaten sollen die Verwaltung übernehmen, die Hamas-Führung ins Exil gehen.

Anfang April in Washington: US-Präsident Donald Trump (l) begrüßt Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu im Weißen Haus.
Anfang April in Washington: US-Präsident Donald Trump (l) begrüßt Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu im Weißen Haus.Evan Vucci/AP/dpa

Der Krieg im Gazastreifen könnte laut einem Bericht der israelischen Zeitung Israel Hayom in Kürze enden. Demnach haben US-Präsident Donald Trump und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu einen weitreichenden Plan zur Beendigung der Kampfhandlungen vereinbart – im Zentrum steht eine Waffenruhe binnen zwei Wochen sowie eine neue internationale Ordnung für das nachkriegsgeplagte Gebiet.

Eine offizielle Bestätigung durch das Weiße Haus oder die israelische Regierung liegt bislang nicht vor. Dennoch wird der Plan in dem Bericht von Israel Hayom, einem regierungsnahen Medium, mit großer Detailtiefe präsentiert – was in Jerusalem als gezieltes „Anleaken“, also als ein gezieltes Durchstechen der Informationen, gedeutet werden könnte.

Die Eckpunkte des angeblichen Friedensplans:
  • Waffenruhe binnen zwei Wochen: Die Kampfhandlungen im Gazastreifen sollen vollständig eingestellt werden.
  • Arabische Kontrolle über Gaza: Vier arabische Staaten – darunter Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate – sollen künftig die Verwaltung des Gazastreifens übernehmen.
  • Exil für Hamas-Führung: Die verbliebene Hamas-Führung soll ins Ausland gehen; gleichzeitig sollen die verbleibenden israelischen Geiseln freigelassen werden.
  • Option auf Ausreise für Zivilisten: Mehrere Länder sollen bereit sein, Bewohner des Gazastreifens aufzunehmen, die das Gebiet verlassen möchten.
  • Erweiterung der Abraham-Abkommen: Saudi-Arabien und Syrien sollen diplomatische Beziehungen mit Israel aufnehmen – ein geopolitischer Umbruch im Nahen Osten.
  • Teilweise US-Anerkennung israelischer Siedlungen: Washington würde im Gegenzug eine begrenzte israelische Souveränität über Siedlungen im Westjordanland anerkennen.
  • Zwei-Staaten-Lösung mit Bedingungen: Israel soll sich zu einer Regelung mit den Palästinensern bekennen, jedoch unter der Voraussetzung umfassender Reformen der Palästinensischen Autonomiebehörde.

Frieden in Gaza? Zweifel an Umsetzbarkeit des Plans wachsen

Ob dieser Plan realistisch ist, bleibt fraglich. Insbesondere die Frage, welche Staaten bereit wären, Hamas-Kämpfer aufzunehmen, ist bislang unbeantwortet. Auch Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate hatten sich in der Vergangenheit zurückhaltend gezeigt, was eine direkte Verwaltung oder Beteiligung am Wiederaufbau im Gazastreifen betrifft – insbesondere ohne Einbindung der Palästinensischen Autonomiebehörde, die Netanjahu bislang strikt ablehnt.

Zudem gilt die Idee eines Exils für die Hamas-Führung als politisch heikel und schwer umsetzbar – auch innerhalb der eigenen Reihen hatte es hierzu in der Vergangenheit Widerstand gegeben. Die Bereitschaft Saudi-Arabiens und insbesondere Syriens, die Abraham-Abkommen zu erweitern, erscheint angesichts der politischen Gemengelage ebenfalls zweifelhaft.

Trotz aller offenen Fragen deutet die Veröffentlichung des Plans in Israel Hayom auf eine koordinierte Initiative hin – und auf Trumps Absicht, außenpolitische Führungsstärke zu demonstrieren. Ob das Vorhaben tatsächlich umgesetzt wird oder sich als weiterer symbolischer „Zwei-Wochen-Plan“ Trumps erweist, bleibt abzuwarten.