Nach dem gemeinsamen Vorgehen mit Israel gegen den Iran hat US-Präsident Donald Trump dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu bei dem gegen ihn laufenden Korruptionsprozess den Rücken gestärkt. „Eine solche Hexenjagd auf einen Mann, der so viel gegeben hat, ist für mich undenkbar“, erklärte Trump am Mittwoch (Ortszeit) auf seiner Onlineplattform Truth Social. Netanjahus Prozess sollte „sofort eingestellt oder ein großer Held begnadigt werden“, forderte Trump.
Er habe „gerade erfahren, dass Bibi am Montag vor Gericht geladen wurde“, schrieb Trump unter der Verwendung von Netanjahus Spitznamen weiter. Der US-Präsident war selbst mit einer Reihe von Verfahren konfrontiert, die er als politisch motiviert bezeichnete.
„Bibi und ich sind gerade zusammen durch die Hölle gegangen“, argumentierte Trump mit Blick auf den koordinierten Militäreinsatz gegen den Iran. Gemeinsam hätten beide Politiker „gegen einen sehr harten“ und langjährigen Feind Israels gekämpft, „den Iran“. „Bibi hätte nicht besser, schärfer oder stärker in seiner Liebe für das unglaubliche Heilige Land sein können.“ Weiter versprach Trump: „Es waren die Vereinigten Staaten von Amerika, die Israel gerettet haben, und jetzt werden es die Vereinigten Staaten von Amerika sein, die Bibi Netanjahu retten.“
Netanjahu gab selbst keinen unmittelbaren Kommentar zu Trumps Erklärung ab. Ein Sprecher der Likud-Partei des Premierministers teilte eine hebräische Übersetzung auf X.
Netanjahu soll Luxusgüter für politische Gefälligkeiten angenommen haben
In dem vor vier Jahren begonnenen Prozess wird Netanjahu und seiner Frau Sara zum einen vorgeworfen, von Milliardären Luxusgüter wie Zigarren, Schmuck und Champagner im Wert von umgerechnet mehr als 250.000 Euro als Gegenleistung für politische Gefälligkeiten angenommen zu haben. In zwei weiteren Fällen soll der Regierungschef versucht haben, mit israelischen Medien eine günstige Berichterstattung auszuhandeln.
Im Dezember hatte Netanjahu in dem unter anderem wegen des Krieges im Gazastreifen mehrfach vertagten Prozess erstmals ausgesagt und die Vorwürfe als „lächerlich“ zurückgewiesen. Er ist der erste amtierende israelische Regierungschef, der sich in einem Strafverfahren verantworten muss.
Israel hatte am 13. Juni einen „präventiven“ Großangriff auf den Iran gestartet und dies mit dem fortgeschrittenen iranischen Atom- und Raketenprogramm begründet. Der Iran überzog Israel seinerseits mit massiven Angriffswellen. Die USA griffen schließlich in der Nacht zum Sonntag in den Krieg zwischen Israel und dem Iran ein und bombardierten die iranischen Atomanlagen Fordo, Natans und Isfahan. Der Iran attackierte daraufhin am Montag die US-Luftwaffenbasis Al-Udeid in Katar. Am Dienstag trat schließlich nach zwölf Tagen Krieg eine Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran in Kraft.


