Ukrainekrieg

Trump nennt Putin „verrückt“ – Selenskyjs Worte „sorgen nur für Probleme“

Nach dem schwersten russischen Angriff auf die Ukraine äußert sich Trump deutlich: Putin sei „verrückt geworden“. Doch auch Selenskyj gerät in die Kritik.

Nach schweren russischen Angriffen auf die Ukraine zeigt sich US-Präsident Donald Trump frustriert über Putin.
Nach schweren russischen Angriffen auf die Ukraine zeigt sich US-Präsident Donald Trump frustriert über Putin.Saul Loeb/AFP

US-Präsident Donald Trump hat sich angesichts der fortgesetzten russischen Angriffe auf die Ukraine mit ungewöhnlich scharfen Worten über den russischen Präsidenten geäußert. „Ich hatte immer ein sehr gutes Verhältnis zu Russlands Wladimir Putin, aber irgendetwas ist mit ihm passiert“, erklärte Trump am Sonntag (Ortszeit) auf seiner Onlineplattform Truth Social. „Er ist völlig verrückt geworden. Raketen und Drohnen werden ohne jeden Grund auf Städte in der Ukraine abgefeuert“.

Weiter warnte Trump, dass, wenn Putin tatsächlich die gesamte Ukraine einnehmen wolle, „das den Untergang Russlands bedeuten wird“. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bekam sein Fett ab: „Er tut seinem Land keinen Gefallen, wenn er so spricht, wie er es tut. Alles, was aus seinem Mund kommt, sorgt nur für Probleme. Das gefällt mir nicht – und es sollte besser aufhören“, schrieb der frühere US-Präsident weiter. „Ich versuche nur, die großen und hässlichen Feuer zu löschen, die durch Inkompetenz und Hass entstanden sind.“

Trump erwägt Russland-Sanktionen

Bereits zuvor hatte Trump vor Journalisten erklärt, er sei „nicht glücklich“ mit dem, was Putin derzeit tue. „Er tötet viele Menschen. Und ich weiß nicht, was zur Hölle mit Putin passiert ist. Ich kenne ihn seit Langem.“ Auf die Frage einer Reporterin, ob er neue Sanktionen gegen Russland in Betracht ziehe, antwortete Trump: „Absolut. Er tötet viele Menschen. Ich weiß nicht, was mit ihm nicht stimmt.“

Am Wochenende hatte Russland die Ukraine mit Raketen, Marschflugkörpern und Hunderten Drohnen massiv angegriffen. Bei den schwersten Luftangriffen seit Monaten kamen über ein Dutzend Menschen ums Leben, darunter viele Kinder. Selenskyj warf Moskau „Terror gegen die Bevölkerung“ vor und forderte vom Westen deutlich mehr Druck auf den Kreml. Auch in der Nacht auf Montag wurden erneut Ziele in der Ukraine angegriffen.

Selenskyj griff zuletzt einen Vorschlag Trumps auf und schlug eine bedingungslose 30-tägige Waffenruhe vor, um Verhandlungen zu ermöglichen. Der Kreml lehnt das bisher ab und beharrt auf Bedingungen, die für Kiew nicht akzeptabel sind. Putin erklärte zuletzt lediglich, Russland sei bereit, gemeinsam mit der Ukraine ein „Memorandum“ über einen „möglichen künftigen Frieden“ zu erarbeiten. Kiew und seine Verbündeten bewerteten den Schritt als reine Hinhaltetaktik.

Am 16. Mai hatten in Istanbul die ersten direkten Gespräche zwischen der Ukraine und Russland seit 2022 stattgefunden. Abgesehen von einem großen Gefangenenaustausch gab es dabei kaum nennenswerte Fortschritte in Richtung einer Waffenruhe. Russland kontrolliert derzeit rund 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets, darunter auch die Halbinsel Krim, die Moskau bereits 2014 annektierte.