Geopolitik

Trump bestraft Indien für Nähe zu Russland – und droht Medwedew offen

Trump verhängt Zölle gegen Indien wegen enger Russland-Beziehungen. Medwedew wirft er Drohungen vor – und warnt ihn vor „gefährlichem Terrain“.

US-Präsident Donald Trump
US-Präsident Donald TrumpChristopher Furlong/AFP

US-Präsident Donald Trump hat neue Strafmaßnahmen gegen Indien angekündigt. Wegen der engen Handelsbeziehungen Neu-Delhis mit Moskau sollen künftig mindestens 25 Prozent Zölle auf indische Produkte erhoben werden – zusätzlich zu einer noch nicht näher benannten „weiteren Strafe“. Indien sei einer der größten Abnehmer russischer Energie und habe große Teile seiner Militärausrüstung aus Russland bezogen, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Das geschehe zu einer Zeit, in der die Welt auf ein Ende des Ukrainekriegs dränge.

„Von mir aus können sie ihre toten Volkswirtschaften gemeinsam zugrunde richten“, erklärte Trump mit Blick auf Indien und Russland. Die USA hätten ohnehin nur begrenzten Handel mit Indien betrieben. Die indischen Zölle bezeichnete Trump als „viel zu hoch – mit die höchsten der Welt“.

Die Regierung in Neu-Delhi teilte mit, man untersuche derzeit die Auswirkungen von Trumps Ankündigung. Indien und die USA hatten sich im Februar darauf verständigt, bis Herbst einen ersten Teil eines umfassenden Handelsabkommens auszuhandeln. Laut The Economic Times stocken die Gespräche unter anderem wegen Streitpunkten im Agrarbereich.

Trumps Warnung an Medwedew: „Sehr gefährliches Terrain“

Dem russischen Ex-Präsidenten Dmitri Medwedew erteilte Trump eine scharfe Warnung. Medwedew hatte wenige Tage zuvor auf X Trumps jüngste Drohungen gegen Moskau als „Ultimatumspiel“ bezeichnet und vor einer direkten Konfrontation mit den USA gewarnt. Russland sei nicht Israel oder der Iran, schrieb der Putin-Vertraute – jede neue Frist, die Washington setze, sei „ein Schritt in Richtung Krieg“.

Trump reagierte nun auf diese Aussagen mit deutlichen Worten: Medwedew solle „auf seine Worte achten“, erklärte der US-Präsident auf Truth Social – und warnte ihn, er begebe sich „auf sehr gefährliches Terrain“.

Dmitri Medwedew, früherer Präsident Russlands und stellvertretender Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates sowie Chef der Partei Geeintes Russland.
Dmitri Medwedew, früherer Präsident Russlands und stellvertretender Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates sowie Chef der Partei Geeintes Russland.Ekaterina Shtukina/Sputnik/dpa

Einigung mit Südkorea auf 15 Prozent Zölle

Parallel dazu verkündete Trump einen Durchbruch im Handelsstreit mit Südkorea. Im Rahmen eines neuen bilateralen Abkommens einigten sich beide Seiten auf einen Zollsatz von 15 Prozent für Importe in die USA. Südkorea werde zudem 350 Milliarden Dollar für Investitionen in die Vereinigten Staaten bereitstellen und Energieprodukte im Wert von 100 Milliarden Dollar kaufen, erklärte Trump.

Die Einigung liegt unter dem ursprünglich angedrohten Satz von 25 Prozent. Weitere Investitionen sollen laut Trump in den kommenden zwei Wochen bekannt gegeben werden – dann trifft er Südkoreas neu gewählten Präsidenten Lee Jae Myung erstmals im Weißen Haus.