„Historischer Friedensgipfel“

Trump lobt sich: Armenien und Aserbaidschan wollen in Washington Frieden schließen

Donald Trump kündigt im Weißen Haus eine Friedenszeremonie zwischen Armenien und Aserbaidschan an – begleitet von Wirtschaftsabkommen und einem umstrittenen Infrastrukturprojekt.

US-Präsident Donald Trump spricht im Weißen Haus.
US-Präsident Donald Trump spricht im Weißen Haus.Mattie Neretin/imago

US-Präsident Donald Trump will am Freitag die Spitzen Armeniens und Aserbaidschans zu einer offiziellen Friedenszeremonie im Weißen Haus empfangen. Wie Trump in der Nacht zum Freitag auf seiner Onlineplattform Truth Social schrieb, sollen Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan und Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew bei dem Treffen ein Friedensabkommen unterzeichnen. Der US-Präsident sprach von einem „historischen Tag für Armenien, Aserbaidschan, die USA und die Welt“.

„Diese beiden Nationen führen seit vielen Jahren Krieg gegeneinander, der Tausende Menschenleben gekostet hat“, erklärte Trump. „Viele Staats- und Regierungschefs haben versucht, den Krieg zu beenden, bisher jedoch ohne Erfolg – bis jetzt, dank Trump.“ Seine Regierung habe seit Langem mit beiden Seiten Kontakt, um eine Einigung zu erreichen. Die Unterzeichnung des dreiseitigen Dokuments ist für 16.15 Uhr Ortszeit (22.15 Uhr MESZ) geplant.

Geplanter Korridor „Trump Road for International Peace and Prosperity“

Laut Trump sollen die USA zudem bilaterale Abkommen mit beiden Staaten schließen, um wirtschaftliche Zusammenarbeit zu fördern und das Potenzial der Südkaukasusregion „voll auszuschöpfen“. Der Sender CBS berichtete, das Abkommen sehe vor, dass die USA auf armenischem Gebiet einen 43 Kilometer langen Korridor anlegen dürfen, der den Namen „Trump Road for International Peace and Prosperity“ („TRIPP“) tragen soll.

Der Clou: Der Korridor würde es dem Personen- und Güterverkehr ermöglichen, zwischen der Türkei und Aserbaidschan und weiter nach Zentralasien zu reisen, ohne den Iran oder Russland zu passieren. Dies ist derzeit nicht möglich, da die armenisch-aserbaidschanische Grenze geschlossen und stark befestigt ist.

Der Iran lehnt das Projekt entschieden ab, und auch Russland kritisiert es, während die Türkei es stark befürwortet. Beide Länder sind ehemalige Sowjetrepubliken, hatten aber in den letzten Jahren ein angespanntes Verhältnis zu Moskau. Durch die Lösung dieses Problems würden die Amerikaner jährlich von Milliarden Dollar an neuem Handel profitieren, heißt es. Russland, der Iran und China würden an Einfluss in einem Teil der Welt verlieren, den sie als ihre eigene Domäne betrachten.

Armenien bestätigt strategische Partnerschaft mit den USA

Eriwan bestätigte, dass Paschinjan zu Gesprächen mit Trump zusammenkommen werde, um die strategische Partnerschaft zwischen Armenien und den Vereinigten Staaten zu vertiefen. Zudem werde es ein Dreiertreffen mit Alijew geben, „um zu Frieden, Wohlstand und wirtschaftlicher Zusammenarbeit in der Region beizutragen“.

Ein vorheriges Treffen der beiden Staatschefs am 10. Juli in Abu Dhabi hatte keine greifbaren Fortschritte gebracht, obwohl sich Armenien und Aserbaidschan bereits im März grundsätzlich auf ein Friedensabkommen verständigt hatten.

Die beiden südkaukasischen Staaten hatten in den vergangenen Jahrzehnten zwei Kriege um die Region Bergkarabach geführt. 2023 brachte Aserbaidschan die mehrheitlich von ethnischen Armeniern bewohnte Region in einer großangelegten Militäroffensive vollständig unter seine Kontrolle. Daraufhin flohen mehr als 100.000 Menschen nach Armenien. (mit AFP)