Donald Trump

Trotz Trump-Drohungen: Nato bleibt offenbar unter US-Kommando

Donald Trump drohte im Wahlkampf mit einem Nato-Ausstieg. Einem Bericht zufolge will er dennoch an der US-Spitze des Bündnisses festhalten.

Nato-Generalsekretär Mark Rutte zu Besuch bei US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus.
Nato-Generalsekretär Mark Rutte zu Besuch bei US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus.Mandel Ngan/AFP

Die USA wollen auch unter Präsident Donald Trump vorerst an der Besetzung des Nato-Oberbefehlshaberpostens durch einen US-General festhalten. Das berichtet Reuters unter Berufung auf drei US-Regierungsvertreter, einen westlichen Diplomaten und eine Nato-Quelle. Demnach habe Trump die Entscheidung persönlich an Nato-Generalsekretär Mark Rutte übermittelt. Eine offizielle Bestätigung lag zunächst nicht vor.

Als nächster Kandidat für den Posten des Nato-Oberbefehlshabers (SACEUR) sowie für das Kommando über die US-Streitkräfte in Europa (EUCOM) ist nach Angaben der Nachrichtenagentur Luftwaffengeneral Alexus Grynkewich vorgesehen. Grynkewich soll General Christopher Cavoli ablösen, der seit 2022 als Nato-Oberbefehlshaber in Europa im Amt ist. Cavoli koordinierte insbesondere nach dem russischen Überfall auf die Ukraine umfangreiche US-Militärhilfen in Milliardenhöhe. Eine offizielle Ankündigung wird in den kommenden Tagen erwartet.

Die Entscheidung dürfte in Europa und in Trumps eigener Partei für Erleichterung sorgen. Viele befürchteten, die scharfe Rhetorik gegenüber Europa und die Zweifel am Ukrainekrieg könnten einen Rückzug der US-Führung einleiten. Dennoch bleibe die Kritik aus den USA bestehen, Europa müsse mehr Verantwortung für die eigene Sicherheit übernehmen. Auch Truppenverlagerungen in Richtung Asien würden Reuters zufolge weiter intern diskutiert.

Deutschland plant deutlich höhere Militärausgaben

Seit der Gründung des Bündnisses nach dem Zweiten Weltkrieg stellen die USA durchgehend den Nato-Oberbefehlshaber. Trump hatte den Europäern im Wahlkampf unter anderem mit einem Ende des Nato-Beistandspakts gedroht, wenn sie nicht mehr in ihre Sicherheit investierten.

Deutschland hatte sich bereits vor knapp drei Wochen bei einem Nato-Außenministertreffen in der Türkei hinter die Forderung Trumps nach einer massiven Erhöhung der Verteidigungsausgaben der Alliierten auf jeweils fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts gestellt. Nach Angaben von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) soll der Anteil der Verteidigungsausgaben an der deutschen Wirtschaftsleistung demnach in einem Zeitraum von fünf bis sieben Jahren um 0,2 Prozentpunkte pro Jahr steigen. Von den 2,1 Prozent im vergangenen Jahr gerechnet könnte dann bis 2032 eine Quote von 3,5 Prozent erreicht werden.