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Bericht: Nato will wegen Trump auf „woke“ Sprache verzichten

Aus Sorge vor Trump entschärft die Nato ihre Formulierungen zu Klima und Gender. „Wir wollen uns nicht ins eigene Knie schießen“, so ein Mitarbeiter gegenüber Politico.

US-Präsident Donald Trump (r) spricht mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte im Weißen Haus.
US-Präsident Donald Trump (r) spricht mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte im Weißen Haus.Pool/AP

Die Nato überarbeitet derzeit interne Dokumente und streicht dabei Formulierungen zu Klima, Geschlechtergerechtigkeit und Diversität. Dies berichtet Politico unter Berufung auf mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen. Damit sollen Spannungen mit der US-Regierung unter Donald Trump vermieden werden. Demnach werden entsprechende Passagen in neuen Gesetzesentwürfen und Strategiepapieren der Nato abgeschwächt oder umformuliert.

Insbesondere Begriffe im Zusammenhang mit Klimaschutz, der Rolle von Frauen in Sicherheitsfragen sowie Diversitäts- und Gleichstellungsprogrammen (DEI) werden dem Politico-Bericht zufolge in Arbeitsgruppen und Ausschüssen der Allianz vorsorglich entschärft. So wurden etwa „grüne Technologien“ durch „innovative Technologien“ ersetzt, wie ein Nato-Mitarbeiter der US-Tageszeitung mitteilte. Das Wort „Klima“ sei durch „operatives Umfeld“ ersetzt worden, Begriffe wie „Gender“ oder „Frauen, Frieden und Sicherheit“ würden vermieden. „Jeder sieht in den Nachrichten, wo die Trump-Regierung steht; man will nichts tun, womit man sich selbst ins Knie schießt“, so ein Nato-Mitarbeiter gegenüber Politico.

Donald Trump hatte umgehend nach seinem Amtsantritt weitreichende Maßnahmen gegen Gleichstellungs- und Diversitätsinitiativen ergriffen. Durch Dekret wurde US-Bundesbehörden den Einsatz von Programmen für Diversität, Gleichstellung und Inklusion untersagt. Trump und seine Anhänger verteufeln derartige Programme als diskriminierend und unvereinbar mit der Leistungsgesellschaft.

Verwirrung um US-Vorgaben gegen „Diversitätsprogramme“ europäischer Firmen

Vorgaben der US-Regierung, die sich gegen sogenannte Diversitätsprogramme in europäischen Unternehmen richten, hatten Anfang April für Verwirrung in europäischen Hauptstädten gesorgt. Die US-Botschaften in Paris und Berlin hatten damals erklärt, dass nicht geplant sei, Unternehmen auf das Vorhandensein derartiger interner Regeln zu überprüfen. Unternehmen mit Verträgen mit US-Unternehmen würden allerdings aufgefordert, die Einhaltung von US-Regeln verbindlich zuzusichern.

In den vergangenen Wochen hatten mehrere französische sowie dänische Unternehmen, die in den USA Geschäfte machen oder machen wollen, Schreiben von US-Botschaften erhalten. Darin wurden sie aufgefordert, einen Fragebogen zur Einhaltung eines US-Dekrets auszufüllen und zu bestätigen, dass sie „keine Programme zur Förderung von Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration durchführen“. (mit AFP)