Gesundheit

Syphilis: Fallzahlen in Berlin explodieren – diese Bezirke sind besonders betroffen

Nach den Corona-Jahren steigen die Fälle der Geschlechtskrankheit wieder drastisch an. Berlin ist mittlerweile sogar die Syphilis-Hauptstadt.

Einen weitreichenden Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten (STIs) bieten Kondome. 
Einen weitreichenden Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten (STIs) bieten Kondome. Peter Endig/dpa

In Berlin schießen die Syphilis-Fälle in die Höhe – einige Bezirke sind von dem Anstieg der Geschlechtskrankheit besonders betroffen. Das geht aus einer aktuellen Auswertung des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. 

Demnach wurden in Berlin 1523 Fälle im Jahr 2022 registriert. Damit führte die Hauptstadt im Vergleich mit den anderen Bundesländern die Inzidenz-Statistik an. In dem Jahr wurden 41,3 Betroffene pro 100.000 Einwohner gemeldet. Den Angaben zufolge ging die Syphilis-Inzidenz hierzulande während der Corona-Pandemie zurück, bis sie 2022 wieder anstieg.

Die Zunahme der Fälle ist dabei besonders in der Hauptstadt und in Bayern zu beobachten. Die mit Abstand höchsten Inzidenzen wurden in der Hauptstadt Berlin (41,3) und dem Stadtstaat Hamburg (23,1) registriert. Leicht höher als im Bundesdurchschnitt waren die Inzidenzen auch in Bayern (10,6), Sachsen (10,5) und Bremen (10,1).

„Berlin weist eine vergleichsweise hohe Anzahl von Orten auf, an denen sexuelle Kontakte zwischen MSM (Anmerkung der Redaktion: Sex unter Männern) angebahnt werden können und die von MSM aus dem nationalen wie internationalen Kontext frequentiert werden. Dies spiegelt sich in der im deutschlandweiten Vergleich besonders hohen Syphilis-Inzidenz in den Berliner Innenstadtbezirken wider“, heißt es im Bericht. 

Am häufigsten sind Männer betroffen, die gleichgeschlechtlichen Sex haben. Das RKI gibt die Zahl mit 18,9 Fälle pro 100.000 Einwohnern an. Bei Frauen liegen die Werte bei 1,1. Sehr hohe Inzidenzen wurden dabei insbesondere aus den Berliner Innenstadtbezirken gemeldet.

Syphilis: Diese Berliner Bezirke sind besonders betroffen
  • Friedrichshain-Kreuzberg
  • Charlottenburg-Wilmersdorf
  • Mitte
  • Neukölln

Verdrängte Krankheit ist längst wieder zurück

Bereits seit 2010 beobachten die RKI-Experten wieder einen kontinuierlichen Anstieg der Fallzahlen, betroffen sind häufig schwule Männer. Insbesondere in den 80er Jahren war die bakterielle Infektion mit der Ausbreitung von HIV/Aids und Safer Sex zurückgedrängt worden. Inzwischen ist eine HIV-Infektion wie eine chronische Krankheit behandelbar, wenn auch nicht heilbar. Die Rückkehr der Syphilis kann den Experten zufolge mit einem häufigeren Kondom-Verzicht beim Sex unter Männern zu tun haben. Das komme auch bei wechselnden Partnern vor, hieß es unter Berufung auf Befragungen.

Die hohe Fallzahl in Berlin ist auch dadurch begründet, dass Berlin eine Partystadt mit Darkrooms, Saunen, Swingerclubs und Pornokinos ist. Dies fördert den Experten zufolge von Syphilis-Neuansteckungen besonders betroffen. Pro 100.000 Einwohner haben sich 2017 im bundesdeutschen Schnitt 9,1 Menschen angesteckt. In Berlin liegen die Zahlen sehr viel höher. Hier haben sich fast 38 Menschen pro 100.000 Einwohnern angesteckt. Damit hatte das Land Berlin eine etwa vierfach erhöhte Ansteckungshäufigkeit im Vergleich zum Bundesdurchschnitt. (Mit dpa.)

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