Tarifstreit

Wegen Warnstreik am Flughafen BER: Mehr Passagiere am Freitag erwartet

Passagiere können am Donnerstag nicht von Berlin aus abfliegen. Die meisten Landungen finden aber statt. Am Freitag könnte es wegen des Streiks am Flughafen BER voll werden.

Blick in ein nahezu menschenleeres Terminal am Flughafen BER. 
Blick in ein nahezu menschenleeres Terminal am Flughafen BER. Jörg Carstensen/dpa

Fluggäste in Berlin müssen sich am heutigen Donnerstag auf erhebliche Einschränkungen einstellen. Wegen eines ganztägigen Warnstreiks des Sicherheitspersonals fallen seit 3.30 Uhr am Hauptstadtflughafen BER sämtliche Abflüge aus. Auch bei den Landungen kommt es je nach Fluggesellschaft zu Streichungen, wie die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg mitteilte. Aber: „Ankommen ist möglich“, so ein Flughafen-Sprecher. Er rechne damit, dass von den 200 geplanten Landungen 170 durchgeführt werden könnten.

Der Flughafen Berlin war in der Nacht der letzte, an dem die Warnstreiks anliefen, sagte ein Verdi-Sprecher. Zuvor waren nach Verdi-Angaben die Flughäfen Hamburg, Stuttgart, Karlsruhe/Baden-Baden und Köln an der Reihe. An anderen Flughäfen hatte Verdi auch für Freitag zu Warnstreiks aufgerufen. Der BER ist davon nach Angaben der Gewerkschaft bislang aber nicht betroffen.

Nach Schätzungen des Flughafenverbandes ADV dürften am Donnerstag insgesamt mehr als 580 Flugverbindungen abgesagt werden, 90.000 Reisende müssen umplanen.

Einen Tag nach dem Streik findet am Freitag am BER wieder der reguläre Flugbetrieb statt, teilte der Flughafen am Donnerstag mit. „Durch Umbuchungen aufgrund des Streiks kann es zeitweise ein erhöhtes Passagieraufkommen geben“, heißt es in der Mitteilung. Fluggäste werden deshalb gebeten, schon zweieinhalb Stunden vor Abflug im Terminal zu sein. 

Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten der Fluggastkontrolle, der Personen- und Warenkontrolle und in den Servicebereichen dazu aufgerufen, die Arbeit am Donnerstag niederzulegen. Damit will sie nach eigener Aussage den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, damit diese ein verbessertes und einigungsfähiges Angebot vorlegen. 

Größter Flughafen in Frankfurt nicht von Warnstreik betroffen

Deutschlands größter Flughafen in Frankfurt ist von den Warnstreiks des Luftsicherheitspersonals Donnerstag und Freitag nicht betroffen. Dort wie auch in München könnte allerdings der zweitägige Streik des Lufthansa-Kabinenpersonals vom Dienstag und Mittwoch vereinzelt noch Verspätungen und Flugausfälle nach sich ziehen.

Bei den Tarifverhandlungen der Luftsicherheit geht es um die Arbeitsbedingungen von etwa 25.000 Beschäftigten privater Sicherheitsdienstleister. Sie kontrollieren im Auftrag der Bundespolizei Passagiere, Personal und Gepäck an den Zugängen zum Sicherheitsbereich.

Bei dem Konflikt sind bislang fünf Verhandlungsrunden ohne Ergebnis geblieben. Verdi fordert bei einer Laufzeit von zwölf Monaten eine Stundenlohnerhöhung um 2,80 Euro mit schneller einsetzenden Mehrarbeitszuschlägen ab der ersten Überstunde. 

Luftsicherheit: Sechste Verhandlungsrunde nächsten Mittwoch

Die Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) haben nach eigenen Angaben 2,70 Euro mehr pro Stunde in drei Stufen angeboten, wodurch die Monatslöhne um 432 Euro bis 470 Euro steigen würden. Der Tarifvertrag soll eine Laufzeit von 24 Monaten haben. Eine sechste Verhandlungsrunde mit Verdi ist für den 20. März verabredet.

Bereits wieder verhandelt wird für das Lufthansa-Bodenpersonal. Die Gespräche zwischen der Fluggesellschaft und Verdi sollten heute fortgesetzt werden. Verdi verlangt für die 25.000 Lufthansa-Beschäftigten am Boden bei einer Laufzeit von zwölf Monaten 12,5 Prozent mehr Geld, während das Unternehmen bei einer Laufzeit von 28 Monaten bislang 10 Prozent angeboten hat. Vergleichsweise unstrittig ist nach vier Verhandlungsrunden eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro.

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