Weltall

Starlink als Sicherheitsrisiko? China setzt auf eigene Satellitenflotte – Bericht

Chinesische Forscher arbeiten offenbar an Strategien gegen Elon Musks Starlink-Satellitennetzwerk – aus Angst vor einer möglichen US-Dominanz im All.

Starlink-Satelliten werden in die Umlaufbahn gebracht.
Starlink-Satelliten werden in die Umlaufbahn gebracht.Joe Marino/imago

China treibt laut einem Bericht wohl die Entwicklung von Militärmaßnahmen voran, um sich gegen das Satellitennetzwerk Starlink von Elon Musks Firma SpaceX zu wappnen. Wie die britische Zeitung The Independent schreibt, untersuchen Wissenschaftler unter anderem den Einsatz von Tarnkappen-U-Booten mit weltraumtauglichen Lasern und Satelliten , um die über 8000 Starlink-Satelliten zu stören oder zu zerstören.

Hintergrund ist offenbar die Sorge, dass das Netzwerk im Falle eines militärischen Konflikts von den USA zur Spionage oder strategischen Kriegsführung genutzt werden könnte, wie die Nachrichtenagentur AP analysierte. Demnach entwickelt China nicht nur Störmaßnahmen, sondern baut mit dem staatlichen sogenannten Guowang-Projekt ein eigenes Satellitennetz auf. Inzwischen sollen etwa 60 der geplanten 13.000 Satelliten in Betrieb genommen worden sein, sagte Jonathan McDowell, Astronom am Harvard-Smithsonian Center für Astrophysik, der Zeitung The Independent.

Starlink wird in der Ukraine genutzt

Auch privatwirtschaftlich wird mit dem Unternehmen Qianfan an einer chinesischen Alternative gearbeitet, die global Kunden gewinnen soll – und damit ist China nicht das einzige Land. Verbündete der USA sehen Starlink zunehmend kritisch. Die Euopäische Union plant mit IRIS² etwa ein eigenes System. Amazon brachte seine ersten Internet-Satelliten ins All und startet damit ebenfalls den Aufbau eines Rivalen für Elon Musks Starlink-System. Das System zur Internet-Versorgung aus dem All mit dem Namen Project Kuiper soll in den kommenden Jahren auf rund 3200 Satelliten ausgebaut werden.

Zu Starlink gehören bereits Tausende Satelliten, die in niedriger Umlaufbahn über der Erde unterwegs sind. Das System ist eine beliebte Lösung für Gebiete ohne Mobilfunk-Empfang – insgesamt sollen dafür perspektivisch sogar einmal über 34.000 Starlink-Satelliten sorgen. Branchenbeobachter sehen aber durchaus Raum am Markt für Rivalen, viele Kunden würden mehr Konkurrenz in dem Markt begrüßen. Musk wurde durch seine rechten politischen Ansichten und die Rolle als Kostensenker von US-Präsident Donald Trump im amerikanischen Regierungsapparat zu einer kontrovers diskutierten Figur.

Musks Starlink wird auch von der Ukraine genutzt, wo die russischen Truppen in ihrem Angriffskrieg gezielt die Telekommunikationsnetze beschädigten. Allerdings sagte der Tech-Milliardär, dass er einen ukrainischen Angriff auf die russische Schwarzmeerflotte verhindert habe, indem er sich weigerte, die Starlink-Abdeckung in dem Gebiet zu aktivieren. (mit dpa)