Koalitionsvertrag

SPD-Landeschef Saleh will schwarz-rote Regierung kontrollieren

Raed Saleh will kein Senatsmitglied werden. Der SPD- Politiker sieht seine Aufgabe woanders – und will der Landesregierung auf die Finger schauen. 

Raed Saleh, Landesvorsitzender der SPD Berlin und Vorsitzender der SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus. 
Raed Saleh, Landesvorsitzender der SPD Berlin und Vorsitzender der SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus. Carsten Koall/dpa/Archivbild

Berlins SPD-Fraktions- und Landeschef Raed Saleh hat seine Entscheidung, nicht Mitglied des schwarz-roten Senats zu werden, damit begründet, ein Korrektiv für dessen Arbeit sein zu wollen. „Genau wie meine Partei zum Koalitionsvertrag habe ich eine klare Entscheidung getroffen“, sagte Saleh der Deutschen Presse-Agentur. „Aus dem gleichen Grund, weshalb ich bei den Koalitionsverhandlungen die wichtige Arbeitsgruppe Stadt der Vielfalt geleitet habe, werde ich der neuen Landesregierung nicht angehören, sondern deren Wirken, insbesondere das der CDU, als Landes- und Fraktionsvorsitzender kontrollieren und nötigenfalls korrigieren.“

Saleh ist seit Ende 2020 zusammen mit Franziska Giffey Vorsitzender der Landes-SPD und seit 2011 ihr Fraktionschef im Berliner Abgeordnetenhaus. Nachdem er während der Verhandlungen mit der CDU die Arbeitsgruppe Stadt der Vielfalt rund um Themen wie Diversität, Integration und Antidiskriminierung geleitet hatte, hatte es Spekulationen gegeben, er könnte im nächsten Senat die entsprechende Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales und Integration übernehmen. Für das Amt ist die stellvertretende Landesvorsitzende Cansel Kiziltepe im Gespräch. Die SPD will am frühen Montagabend bekanntgeben, wie ihre Senatsmannschaft aufgestellt ist.

Koalitionsvertrag: Knappe Mehrheit stimmt für Schwarz-Rot

Am Sonntag hatten Giffey und Saleh nach der Auszählung der Stimmen das Ergebnis des Mitgliedervotums zum Koalitionsvertrag mit der CDU bekanntgegeben. Eine knappe Mehrheit von 54,3 Prozent stimmte für die schwarz-rote Koalition, für die Giffey und Saleh geworben hatten. Aus der Partei gab es daran viel Kritik. Mehrere Kreisverbände hatten sich gegen Schwarz-Rot ausgesprochen und die Berliner Jusos eine Kampagne dagegen organisiert.