Online-Betrüger sollen in Singapur künftig mit Stockhieben bestraft werden. „Wir werden die obligatorische Stockstrafe für Betrüger einführen“, kündigte am Dienstag die zuständige Staatsministerin Sim Ann vor dem Parlament an. Wer sich des Online-Betrugs schuldig mache, „wird mit mindestens sechs Stockhieben bestraft“.
Laut der singapurischen Zeitung The Straits Times führt der Gesetzentwurf härtere Strafen für Mitglieder von Betrugsnetzwerken, Anwerber sowie Komplizen wie sogenannte „Money Mules“ ein. Der Begriff bezeichnet Personen, die ihr Bankkonto oder andere Finanzmittel zur Verfügung stellen, um illegal erlangtes Geld weiterzuleiten oder zu waschen – oft im Auftrag von Betrügern oder kriminellen Netzwerken. „Money Mules“ könnten nach Ermessen des Gerichts zudem mit bis zu zwölf Stockhieben bestraft werden.
Online-Betrug ist in Südostasiens zweitgrößter Volkswirtschaft ein großes Problem. Die Staatsministerin im Innenministerium, Sim Ann, erklärte dem Bericht zufolge bei der zweiten Lesung des Gesetzentwurfs, dass Betrugsdelikte mittlerweile 60 Prozent aller gemeldeten Straftaten in Singapur ausmachen.
In den vergangenen fünf Jahren seien dadurch umgerechnet rund 2,5 Milliarden Euro verloren gegangen. Insgesamt seien in diesem Zeitraum rund 190.000 Betrugsfälle gemeldet worden.
Stockhiebe in Singapur übliche Strafe
Stockhiebe – offiziell als „caning“ bezeichnet – sind in Singapur eine gesetzlich vorgesehene und regelmäßig vollzogene Strafe. Sie werden zusätzlich zu Freiheitsstrafen verhängt und gelten als Teil des Strafrechts bereits für bestimmte weitere Delikte, darunter Raub, Drogenhandel, Vandalismus, Einwanderungsverstöße und sexuelle Gewalt.
Die Strafe wird ausschließlich an männlichen Straftätern unter 50 Jahren vollzogen. International ist sie umstritten, da Menschenrechtsorganisationen sie als unmenschlich und grausam kritisieren. (mit AFP)

