Frankreich

Nach Skandal in Frankreich: Shein stoppt weltweit Verkauf von Sexpuppen

Vor allem in Frankreich geriet die Online-Plattform Shein wegen des Verkaufs von kinderähnlichen Sexpuppen unter Druck. Nun zieht Shein die Konsequenz.

Shein-Fahnen und Werbung an einem Gebäude in Paris
Shein-Fahnen und Werbung an einem Gebäude in ParisJulie Sebadelha/AFP

Die Online-Plattform Shein hat weltweit den Verkauf von Sex-Puppen gestoppt. Dies teilte das Unternehmen am Montagabend mit, nachdem es vor allem in Frankreich massiv unter Druck geraten war. Sämtliche Angebote und Bilder im Zusammenhang mit „Sexpuppen“ seien gesperrt worden, hieß es in einer Erklärung der in China gegründeten Plattform. Zudem solle es vorerst die Kategorie „Produkte für Erwachsene“ nicht mehr geben.

„Diese Angebote stammen von Drittanbietern, aber ich übernehme die persönliche Verantwortung“, erklärte Shein-Geschäftsführer Donald Tang. Das Verbot für den Verkauf von Sexpuppen gelte weltweit, sagte ein Plattform-Sprecher der Nachrichtenagentur AFP.

Kaum Zweifel an „pädopornografischem Charakter“

Shein war zuvor in Frankreich wegen des Verkaufs von Sexpuppen mit kindlichen Zügen in die Kritik geraten: Die zuständige Anti-Betrugsbehörde schaltete am Samstag die Justiz ein. Die Sexpuppen mit „kindlichem Aussehen“ seien auf eine Art beschrieben, dass an dem „pädopornografischen Charakter“ kaum zu zweifeln sei, hieß es zur Begründung.

Ein von der französischen Zeitung Le Parisien veröffentlichter Screenshot zeigte eine Sexpuppe mit dem Körperbau und dem Gesicht eines kleinen Mädchens und Teddy im Arm, flankiert von einer Produktbeschreibung mit klar sexuellem Unterton. Es sei nicht auszuschließen, dass Kinder auf der Suche nach einer Puppe auf Shein mit ein paar Klicks zu dem Sexpuppen-Angebot weitergeleitet würden, sagte Anti-Betrugsbehördenchefin Alice Vilcot-Dutarte der Zeitung.

Wirtschaftsminister Roland Lescure drohte seinerseits damit, Shein den Zugang nach Frankreich zu verwehren. Vertreter des Unternehmens müssten innerhalb von zwei Wochen vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss erscheinen, teilte der zuständige Abgeordnete Antoine Vermorel-Marques am Montag mit.

Shein will am Mittwoch sein weltweit erstes Ladengeschäft im Pariser Kaufhaus BHV eröffnen. Diese Pläne haben massive Proteste ausgelöst. Das Unternehmen steht in der Kritik, weil es die Märkte mit Billigwaren überschwemmt, die unter ökologisch und sozial fragwürdigen Bedingungen hergestellt werden.

Inmitten der Debatte um Shein reichte die französische Anti-Betrugsbehörde auch Anzeige bei der Justiz gegen die chinesische Plattform AliExpress ein. Auch dabei gehe es um die „Vermarktung von Puppen mit pädophilem Charakter“, erklärte die Behörde am Montagabend.