Nach dem Kurswechsel des US-Präsidenten Donald Trump im Ukrainekrieg hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Mittwoch vor der UN-Vollversammlung in New York gesprochen. Am Vortag hatte Trump in seiner Rede überraschend eine deutliche Kehrtwende in seiner Haltung zum Ukrainekrieg vollzogen, als er behauptete, die Ukraine könne ihr gesamtes Territorium zurückerobern. Zudem sicherte er der Nato seinen Zuspruch für ein mögliches Abschießen russischer Flugobjekte bei Luftraumverletzungen der Mitgliedsländer zu.
In seiner Rede erklärte Selenskyj nun: „Gott hat Trump vor einem Attentat gerettet.“ Damit spielte er auf einen Vorfall an, bei dem der US-Präsident nach offiziellen Angaben nur knapp einem Angriff entgangen war. Selenskyj würdigte den „großen Wandel“ in Trumps Position zur Unterstützung der Ukraine und betonte die Bedeutung einer anhaltenden internationalen Solidarität gegen die russische Aggression.
Selenskyj rief die Weltgemeinschaft bei seiner Rede zu einem verstärkten Vorgehen gegen Russland auf. Nötig seien zusätzliche Waffen für die Ukraine und „Druck auf Russland“, und zwar jetzt, sagte Selenskyj am Mittwoch.
Estland meldete Eindringen russischer Kampfjets
Weiter nahm der ukrainische Präsident Bezug auf die jüngsten mutmaßlichen Luftraumverletzungen durch Russland. Selenskyj erklärte dazu, der „Wahnsinn gehe weiter“, nachdem 19 russische Drohnen den polnischen Luftraum verletzt hätten – von denen lediglich vier abgeschossen worden seien. „Zum Glück waren es keine Shahed-Drohnen oder noch Schlimmeres, sonst wären die Folgen verheerend gewesen“, fügte er hinzu.
Er wies außerdem darauf hin, dass Estland erstmals in seiner Geschichte eine Sitzung des Sicherheitsrates einberufen musste, nachdem russische Kampfflugzeuge gezielt in seinen Luftraum eingedrungen waren. Russland bestritt eine Absicht hinter dem Drohnen-Vorfall in Polen und wies den Vorwurf zurück, dass die russischen Kampfjets den estnischen Luftraum verletzt hätten.
Mit Blick auf die Parlamentswahl in Moldau am Sonntag warnte Selenskyj eindringlich vor russischer Einflussnahme. Europa habe bereits Georgien an Moskau verloren. „Europa kann es sich nicht leisten, auch noch Moldau zu verlieren“, betonte er.


