Ukrainekrieg

Selenskyj über Trumps Spielplatz-Vergleich: „Putin ist kein Kind, sondern ein Mörder“

Nach Trumps Spielplatz-Vergleich kontert Selenskyj scharf und warnt vor Verharmlosung des Krieges. Auch der Kreml distanziert sich deutlich.

Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine,  spricht zu Journalisten während einer Pressekonferenz.
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, spricht zu Journalisten während einer Pressekonferenz.AP

Mit scharfen Worten hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf eine Äußerung von US-Präsident Donald Trump reagiert, der den Krieg zwischen Russland und der Ukraine mit einem Streit zweier Kinder auf dem Spielplatz verglichen hatte.

In einem Interview mit ABC News erklärte Selenskyj: „Wir sind keine Kinder auf dem Spielplatz. Putin ist ein Mörder, der in diesen Park gekommen ist, um Kinder zu töten.“ Trump hatte zuvor erklärt, dass es manchmal besser sei, sich nicht in den Konflikt einzumischen. „Manchmal sieht man zwei kleine Kinder, die wie verrückt miteinander kämpfen“, sagte er bei einem Treffen mit Bundeskanzler Friedrich Merz im Weißen Haus. „Sie hassen sich und kämpfen im Park, und man versucht, sie auseinanderzuziehen. Sie wollen nicht auseinandergezogen werden. Manchmal ist es besser, sie eine Weile kämpfen zu lassen und sie dann auseinanderzuziehen.“

Trump, der wiederholt betont hat, nur er könne den Krieg beenden, sprach sich mit diesem Vergleich indirekt gegen ein sofortiges Eingreifen in den konflikt aus.

Auch der Kreml reagierte verärgert auf Trumps Aussagen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow wies Trumps Spielplatz-Vergleich entschieden zurück: „Für uns ist dies eine existenzielle Frage – eine Frage unserer nationalen Interessen, unserer Sicherheit, unserer Zukunft und der unserer Kinder“, sagte Peskow der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass.

Trumps Äußerungen fallen in eine Phase festgefahrener Friedensverhandlungen, während die Zahl der Opfer russischer Drohnenangriffe weiter steigt und Moskau nach wie vor keine Kompromissbereitschaft zeigt.

Kiew hat Russland wiederholt aufgefordert, einen vom Westen unterstützten 30-tägigen Waffenstillstand als ersten Schritt zu einem umfassenden Friedensabkommen zu akzeptieren. Doch auch bei der letzten Verhandlungsrunde am 2. Juni in Istanbul lehnte Moskau diesen Vorschlag erneut ab. In dem ABC-Interview sprach Selenskyj zudem über das Leid der ukrainischen Bevölkerung und schilderte den „unermesslichen“ Schmerz eines Vaters, der seine Frau und drei Kinder bei einem Raketenangriff verloren hat. „Trump kann diesen Schmerz nicht vollständig nachempfinden und verstehen“, sagte Selenskyj. Und weiter: „Es geht nicht nur um Präsident Trump – es geht um jeden Menschen, der nicht hier lebt, der Tausende Kilometer entfernt ist. Sie können diesen Schmerz nicht wirklich erfassen.“ Das Exklusiv-Interview mit Selenskyj wird am Sonntag bei ABC News ausgestrahlt.