Ukraine-Krieg

Selenskyj räumt ein: Rückeroberung der Krim mit militärischen Mitteln unmöglich

Der ukrainische Präsident wurde gefragt, ob er bereit wäre, die Krim als Teil eines Abkommens zur Beendigung des Krieges mit Russland aufzugeben.

Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, während einer Pressekonferenz auf einem EU-Gipfel.
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, während einer Pressekonferenz auf einem EU-Gipfel.Omar Havana/dpa

In einem Interview mit Fox News wurde der ukrainische Präsident gefragt, ob er bereit wäre, im Rahmen eines Friedensabkommens mit Russland Gebiete abzutreten. Wolodymyr Selenskyj betonte, Kiew könne „kein besetztes Gebiet der Ukraine rechtlich als russisch anerkennen“. Auf die seit 2014 von Russland besetzte Halbinsel Krim angesprochen, räumte Selenskyj jedoch ein, dass die Ukraine nicht über genügend Soldaten verfüge, um sie mit militärischen Mitteln zurückzuerobern.

„Präsident Wladimir Putin hat sehr deutlich gemacht, dass die Krim niemals in ukrainische Hände zurückkehren wird. Sind Sie bereit, die Krim im Rahmen eines Friedensabkommens aufzugeben, um diesen Krieg zu beenden und das Blutvergießen in Europa zu stoppen?“, fragte Fox-Chefkorrespondent Trey Yingst. „Wir können nicht Zehntausende unserer Leute dafür einsetzen, dass sie umkommen, damit die Krim zurückgegeben wird ... wir verstehen, dass die Krim auf diplomatischem Weg zurückgebracht werden kann“, so der ukrainische Präsident. Bislang hatte sich Selenskyj geweigert, ukrainisches Territorium, einschließlich der Krim, abzutreten.

Russland hatte die Schwarzmeerhalbinsel Krim 2014 annektiert. Sie wird aber international als Teil der Ukraine angesehen. Acht Jahre später startete Russland eine groß angelegte Invasion in der Ukraine und hat seitdem Gebiete im Osten des Landes besetzt. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte den Abzug ukrainischer Truppen aus vier Regionen im Osten sowie den Verzicht auf eine Nato-Mitgliedschaft zur Bedingung für Friedensverhandlungen gemacht. Für Kiew stellen diese Bedingungen de facto die Forderung nach einer Kapitulation dar.

„Die Krim ist weg“: Trump-Berater sorgte kürzlich für Aufruhr

Bereits im April dieses Jahres hatte die „Washington Post“ berichtet, dass Donald Trump im Falle eines Wahlsieges die Ukraine drängen werde, die Krim sowie Gebiete im Donbass als Teil eines Abkommens zur Beendigung des russischen Krieges abzutreten. Aber auch nach Trumps Wahlsieg Anfang des Monats gab es Spekulationen, dass die Ukraine zu territorialen Zugeständnissen im Gegenzug für Frieden gedrängt werden könnte.

Wenige Tage nach der Wahl sagte der Trump-Vertraute Bryan Lanza in einem Interview mit der BBC, dass sich seine Regierung für den Frieden in der Ukraine einsetzen werde – sie werde ihr jedoch die Rückeroberung von bereits von Russland besetzten Gebieten nicht ermöglichen. Washington unter Trump werde den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj um seine Version einer „realistischen Vision für den Frieden“ bitten, so Lanza. „Und wenn Präsident Selenskyj an den Verhandlungstisch kommt und sagt, dass wir nur dann Frieden haben können, wenn wir die Krim haben, zeigt er uns, dass er es nicht ernst meint. Die Krim ist weg.“ Nachdem die Äußerungen für Aufregung gesorgt hatten, distanzierte sich Trumps Übergangsteam von Lanza und stellte klar, dass er nicht für den designierten Präsidenten spreche.