Ukrainekrieg

„Brillantes Ergebnis“: Selenskyj nach ukrainischen Drohnenangriffen auf Russland

Der ukrainische Geheimdienst SBU hat in einer koordinierten Aktion mehrere russische Militärflughäfen attackiert. Nun meldet sich Wolodymyr Selenskyj zu Wort.

Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine.
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine.Metodi Popow/Imago

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bestätigt, dass sein Land hinter den koordinierten Drohnenangriffen auf russische Militärflugplätze steckt. In einem Beitrag auf Telegram sprach er am Sonntagabend von einem „absolut brillanten Ergebnis, einem vollständig ukrainischen Ergebnis“.

Die Vorbereitung der Operation habe eineinhalb Jahre gedauert, schrieb Selenskyj und bestätigte damit entsprechende Berichte ukrainischer Medien. „Es war unsere bislang am weitesten reichende Operation. Unsere Einsatzkräfte, die an der Planung beteiligt waren, wurden rechtzeitig aus dem russischen Staatsgebiet abgezogen.“ Russland hatte zuvor Festnahmen im Zusammenhang mit den Angriffen gemeldet.

Zuvor hatte Kiew nach eigenen Angaben „großangelegte Angriffe“ auf vier Militärstützpunkte tief im russischen Staatsgebiet ausgeführt. Angegriffen worden sei am Sonntag unter anderem die Belaja-Luftwaffenbasis in Ostsibirien, die rund 4200 Kilometer von der Ukraine entfernt ist, verlautete aus Kreisen des ukrainischen Geheimdienstes SBU. Russische Behörden meldeten zudem zwei Brückeneinstürze in Grenzregionen zur Ukraine und sprachen von „Terrorangriffen“.

„Natürlich können wir derzeit nicht alles offenlegen – aber es handelt sich um ukrainische Maßnahmen, die ganz sicher in die Geschichtsbücher eingehen werden“, schrieb Selenskyj weiter. „Die Ukraine verteidigt sich – und das vollkommen zu Recht. Wir tun alles, damit Russland die Notwendigkeit erkennt, diesen Krieg zu beenden. Russland hat diesen Krieg begonnen – und Russland muss ihn auch beenden.“

Das russische Verteidigungsministerium bestätigte ebenfalls ukrainische Angriffe mit sogenannten First-Person-View-Drohnen, kurz FPV-Drohnen, auf Flugplätze in den Regionen Irkutsk und Murmansk. Mehrere Flugzeuge seien dabei in Brand geraten, Menschen aber nicht zu Schaden gekommen. Es seien Verdächtige für die Angriffe festgenommen worden.

Neue Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine

Am Montag werden die Ukraine und Russland voraussichtlich ihre direkten Verhandlungen über eine Waffenruhe in dem seit mehr als drei Jahren andauernden russischen Angriffskrieg fortsetzen. Kiew hatte lange offen gelassen, ob es eine Delegation zu der zweiten Verhandlungsrunde in Istanbul entsenden würde - am Sonntag kündigte Selenskyj dies jedoch an.

Geleitet werden soll die ukrainische Delegation von Verteidigungsminister Rustem Umerow. „Ich habe auch unsere Positionen vor dem Treffen am Montag in Istanbul definiert“, erklärte Selenskyj in Onlinediensten. Wenig später meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass, dass eine Moskauer Verhandlungsdelegation in Istanbul eingetroffen sei.

Die ukrainische Regierung wird nach übereinstimmenden Angaben von diplomatischen Vertretern aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und weiteren europäischen Staaten beraten. Die Bundesregierung bestätigte der Nachrichtenagentur AFP entsprechende Angaben des US-Sondergesandten Keith Kellogg. Die Beratung geschehe „in enger Abstimmung mit dem ukrainischen Verhandlungsteam“, hieß es von einer Regierungssprecherin. (mit AFP)