Vor dem Hintergrund anhaltender russischer Drohnenangriffe auf Städte in der Ukraine hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Israel vorgeworfen, eine „Allianz“ zwischen Russland und dem Iran ermöglicht zu haben. Ein solches Bündnis hätte ohne die neutrale Haltung der israelischen Regierung zum russischen Angriffskrieg gegen sein Land „schlicht nicht existiert“, sagte Selenskyj am Montag bei einer von der israelischen Zeitung Haaretz organisierten Konferenz.
„Dieses Bündnis hätte schlicht nicht existiert, wenn eure Politiker damals eine Entscheidung getroffen hätten“, sagte Selenskyj bei der Konferenz. Anscheinend habe die israelische Regierung „vor langer Zeit, im Jahr 2014“, beschlossen, „dem Kreml nicht auf die Nerven zu gehen, der Ukraine nicht wirklich zu helfen“. Selenskyj äußerte sich wenige Tage vor den am 1. November geplanten israelischen Parlamentswahlen.
Kiew hatte Israel in den vergangenen Monaten mehrfach um Unterstützung gegen die russische Invasion gebeten. 2014 hatte Russland nach einem sogenannten Referendum die ukrainische Halbinsel Krim annektiert. Im selben Jahr besetzten pro-russische Separatisten Gebiete im ukrainischen Teil der Donbass-Region.
Selenskyj: Russland bestellte 2000 Kampfdrohnen beim Iran
Mit Blick auf die aktuelle Lage in seinem Land sagte Selenskyj, der „widerliche Lärm iranischer Drohnen“ sei „Nacht für Nacht in unserem Himmel zu hören“. Unter Berufung auf den ukrainischen Geheimdienst sprach er von „rund 2000“ Drohnen vom Typ Schahed, die Moskau von Teheran bestellt habe. Zunächst blieb unklar, ob die von Selenskyj genannte Zahl sich auf neue oder vergangene Käufe bezog.
Iranische Vertreter hätten russische Kräfte an den Drohnen ausgebildet, ergänzte der ukrainische Präsident. Mit dem „Luftterror“ wolle Russland seine „Verluste am Boden kompensieren“. Der Iran habe im Austausch für die der Lieferung von Drohnen von Moskau „Unterstützung beim iranischen Atomprogramm“ erhalten. Das sei „wahrscheinlich genau der Sinn ihres Bündnisses“.



