Appell zum Ende der Ferien

Schulstart in Berlin: Eltern sollen Kinder nicht zur Schule chauffieren

Das neue Schuljahr startet in Berlin mit so vielen Schülern wie noch nie. Und die sollten besser nicht mit dem Elterntaxi in die Schule kommen, mahnen Verbände.

Die beiden zukünftigen Erstklässler Amy und Luca üben das Verhalten auf dem Schulweg und das richtige Überqueren einer Straße.
Die beiden zukünftigen Erstklässler Amy und Luca üben das Verhalten auf dem Schulweg und das richtige Überqueren einer Straße.dpa/Patrick Pleul

Berlin-Zum Start des neuen Schuljahrs in der kommenden Woche in Berlin haben mehrere Verbände Eltern dazu aufgerufen, ihre Kinder selbstständig zur Schule und in die Kita kommen zu lassen, statt sie mit dem Auto dorthin zu bringen. „Ein aktiver Start in den Tag fördert ihre körperliche und geistige Entwicklung und sorgt dafür, dass sie im Unterricht entspannter sind und sich besser konzentrieren können“, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung des Deutschen Kinderhilfswerks, des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) und des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) am Mittwoch. Auch lernten die Kinder, sich sicher im Verkehr zu bewegen.

Von anderen Verkehrsteilnehmenden verlangten die Verbände besondere Aufmerksamkeit. Viele Kinder seien noch unerfahren im Straßenverkehr und oftmals müssten die Regeln nach den langen Ferien erstmals oder wieder eingeübt werden. Es sei daher umso wichtiger, dass die anderen Verkehrsteilnehmenden ganz besonders aufmerksam und vorsichtig fahren. „Gerade im Umfeld von Schulen oder Kindergärten müssen sich alle an Tempo 30 halten und den Kindern zuliebe so vorausschauend wie möglich fahren“, hieß es in der Mitteilung.

Rund 1000 Ukraine-Flüchtlinge für das neue Schuljahr angemeldet

Das neue Schuljahr startet in Berlin mit so vielen Schülerinnen und Schülern wie noch nie. Ihre Zahl steigt an den allgemeinbildenden Schulen im Vergleich zum vergangenen Schuljahr um gut 6800 auf 383.290, wie Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) am Mittwoch mitteilte. Darunter sind 37.050 Erstklässler, 1370 mehr als vor einem Jahr. Das sei die höchste Zahl seit 2005, so Busse. Die Schüler ab Klasse 2 legen nach den Sommerferien am kommenden Montag los. Für die Erstklässler beginnt das Abenteuer Schule am 27. August mit der Einschulung, am 29. August startet dann ihr Unterricht.

Ein Gutteil des Zuwachses an Schülern ist auf Geflüchtete aus der Ukraine zurückzuführen. Für das neue Schuljahr meldeten sich nach Angaben von Busse rund 1000 für den Schulbesuch an. Um die 5000 Schüler aus der Ukraine lernten bereits vor den Sommerferien an Berliner Schulen, darunter knapp 3000 in sogenannten Willkommensklassen.

Berlin: Fast 900 Lehrer fehlen im nächsten Schuljahr

Wie schon in den Vorjahren schlägt der bundesweite Fachkräftemangel auch an den Berliner Schulen durch. Busse zufolge lag der Einstellungsbedarf bei 2645 unbefristeten Vollzeitstellen, allerdings konnten bisher nicht alle besetzt werden. Sie bezifferte die Lücke unbesetzter Stellen auf 875 – bei insgesamt mehr als 34.000 Lehrkräften. Unter den Eingestellten – zum Teil auch befristet – sind etliche Quereinsteiger, dazu Pensionäre oder Masterstudenten.

Corona: Freiwillige Tests für Schüler bleiben

Die Corona-Pandemie bleibt laut Bildungssenatorin Busse Thema. Beibehalten wird das schon vor den Sommerferien praktizierte freiwillige Testen für Schüler und Personal zweimal in der Schule und einmal am Wochenende. Für das Wochenende vor dem Schulstart sind die Schüler gebeten, am Samstag- und am Sonntagabend je einen Selbsttest zu Hause durchzuführen, damit eine mögliche Infektion frühzeitig vor dem Besuch der Schule am Montag aufgedeckt werden kann. Alle Schüler haben dazu zwei Selbsttests aus dem Bestand der Schule bekommen. Insgesamt hat das Land 27 Millionen Corona-Tests eingelagert, das reicht zunächst bis zum Jahresende.

„Flächendeckende Schulschließungen wollen wir in diesem Schuljahr nicht zulassen, dafür werde ich mich mit Nachdruck einsetzen“, sagte Busse. Slotty ergänzte, dass im Moment keine Veranlassung für eine Testpflicht an Schulen bestehe. Man behalte sich das Instrument aber ebenso vor wie eine Maskenpflicht zumindest ab Klasse 5 – je nach Verlauf der Pandemie. Die neuen Infektionsschutzregeln des Bundes erlaubten den Ländern das ab Oktober.

Busse: Gesundheitsschutz geht vor Energiesparen

Vor dem Hintergrund der Energiekrise wies Busse darauf hin, dass in Kitas und Grundschulen die Raumtemperaturen nicht gesenkt werden. „Und auch an den weiterführenden Schulen ist mit Augenmaß vorzugehen.“ Die wegen Corona angeschafften 23.000 Luftfiltergeräte würden dann eingesetzt, wenn es nötig sei. Gesundheitsschutz gehe vor Energiesparen.