Ukraine

Russland setzt massive Angriffswelle auf Kiew fort: Mindestens ein Toter

Erneut fliehen die Menschen in der Ukraine vor russischen Drohnen und Raketen, erneut gerät ein Wohnblock in Brand. In diesem Mai zählt Kiew die meisten Angriffe seit Kriegsbeginn.

Evakuierte Bewohner sehen sich ihr mehrstöckiges Wohnhaus an, das während des Angriffs auf Kiew beschädigt wurde.
Evakuierte Bewohner sehen sich ihr mehrstöckiges Wohnhaus an, das während des Angriffs auf Kiew beschädigt wurde.Roman Hrytsyna//AP

Kiew-Russland hat die ukrainische Hauptstadt Kiew erneut mit Drohnen angegriffen. Fragmente der von der Luftabwehr abgeschossenen Drohnen seien unter anderem in ein Wohnhaus gestürzt und hätten einen Zivilisten getötet, eine ältere Frau sei in ein Krankenhaus gebracht worden, meldete die Staatsagentur Ukrinform unter Berufung auf die Stadtverwaltung und den Kiewer Bürgermeister Witali Klitschko. Der Wohnblock sei in Brand geraten. Die Sucharbeiten seien weiter im Gange, da möglicherweise noch Menschen unter den Trümmern eingeschlossen seien.

„Eine Person ist tot, drei wurden verletzt. Die beiden oberen Stockwerke wurden zerstört, es könnten Menschen unter den Trümmern sein“, erklärte Klitschko. Zuvor hatte er mitgeteilt, eine 27-jährige Frau in demselben Gebiet von Holosijiwskyj sei mit „leichten“ Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert worden. „Massiver Angriff! Bleibt drinnen!“, appellierte Klitschko.

Ruch steigt aus einem mehrstöckiges Wohnhaus in Kiew, das bei einem russischen Angriff beschädigt wurde.
Ruch steigt aus einem mehrstöckiges Wohnhaus in Kiew, das bei einem russischen Angriff beschädigt wurde.Roman Hrytsyna/AP

Bombenalarm auch in weiteren Regionen ausgelöst

Weitere Fragmente abgeschossener feindlicher Drohnen seien in verschiedenen Bezirken abgestürzt und hätten unter anderem Autos beschädigt. Nach Angaben der Militärverwaltung wurden mehr als 20 Drohnen von der ukrainischen Luftabwehr im Kiewer Luftraum zerstört. Noch nie seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 gab es in Kiew innerhalb eines Monats so viele Drohnen- und Raketenangriffe wie in diesem Mai.

Bombenalarm ertönte in der Nacht in Kiew, in den zentralukrainischen Regionen Tscherkasy, Kirowohrad und Mykolajiw sowie in der südukrainischen Region Cherson.

Ungewöhnlich: Russische Luftangriffe auch tagsüber

Russland hatte die Ukraine bereits in den Tagen zuvor massiv mit Dutzenden Raketen und Marschflugkörpern angegriffen. Gestern hatten russische Luftangriffe Kiew auch am helllichten Tag erschüttert. Bis dahin ereigneten sich die meisten Luftangriffe meist nachts oder in den frühen Morgenstunden. Nach Angaben des ukrainischen Militärs feuerte Russland bei den Angriffen auf Kiew insgesamt elf Raketen ab. In der Nacht zum Sonntag registrierte die Ukraine die Rekordzahl von 54 abgefeuerten Kamikaze-Drohnen. Es gab Tote und Verletzte - unter anderem in Kiew.

Zerstörung nach einem russischen Angriff auf Kiew.
Zerstörung nach einem russischen Angriff auf Kiew.Roman Hrytsyna/AP

Nach den massiven russischen Angriffen mit Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj der Flugabwehr des Landes für die Rettung Hunderter Menschenleben gedankt. Es habe zwar einige Einschläge gegeben, aber die meisten Drohnen und Raketen seien abgeschossen worden, sagte Selenskyj in seiner am Montagabend in Kiew verbreiteten Videobotschaft. „Die Welt muss sehen, dass der Terror verliert“, sagte er. Es seien mindestens einige Hundert Menschenleben durch die Flugabwehr an einem Tag gerettet worden, lobte er.

Die Flugabwehrsysteme vom US-Typ Patriot hätten geholfen, das Böse zu zerstören, meinte Selenskyj, der auch weitere Hilfe forderte, um die Verteidigung des Landes zu vervollkommnen. „Und natürlich gibt es keine größere Erniedrigung für einen Terrorstaat als der Erfolg unserer Krieger“, sagte er. „Es gibt keine Alternative, als die komplette Befreiung unseres Landes.“ Selenskyj berichtete auch, dass er sich mit der Militärführung in Kiew getroffen habe, um die Schritte der Großoffensive gegen die russische Invasion zu besprechen. Der Zeitplan sei das Wichtigste. „Der Zeitplan, wie wir vorrücken werden. Das werden wir. Die Entscheidungen sind getroffen.“