Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist erneut von heftigen russischen Luftangriffen erschüttert worden – und das am helllichten Tag. Die meisten Luftangriffe passierten bislang meist nachts oder in den frühen Morgenstunden. Laut Militärverwaltung war am Montagmittag die Luftabwehr aktiv. Auch ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur vor Ort berichtete von lauten Detonationsgeräuschen und Luftalarm. Am Himmel im Stadtzentrum war demnach zu sehen, wie zahlreiche Raketen der Flugabwehr aufstiegen, um Flugobjekte unschädlich zu machen.
„Gegen 11.30 Uhr wurde die Region Kiew mit ballistischen Raketen und Marschflugkörpern des bodengestützten Iskander-Systems angegriffen“, schrieb der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, Walerij Saluschnyj, auf Telegram. „Insgesamt wurden elf Raketen abgefeuert: Iskander-M und Iskander-K aus Richtung Norden.“ Alle Geschosse seien von der Luftverteidigung abgefangen worden.
Explosionen im Zentrum von Kiew
Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko sprach auf Telegram von Explosionen in zentralen Stadtteilen. Er veröffentlichte auch ein Foto von brennenden Raketenteilen, die im Bezirk Obolon mitten auf eine Straße fielen. Auch aus anderen Vierteln wurden herabstürzende Objekte gemeldet. Rettungskräfte seien im Einsatz. Über mögliche Opfer war zunächst nichts bekannt.
Die Behörden riefen die Menschen auf, Schutz zu suchen. In Kiew waren zuvor bei frühsommerlichen Wetter und strahlendem Sonnenschein viele Menschen auf den Straßen gewesen. Vielerorts liefen in der Hauptstadt, die am Sonntag ihren Stadtgeburtstag gefeiert hatte, auch Straßenbauarbeiten.
Ukraine-Krieg: Heftige Angriffe schon in der Nacht
Russland hat die Ukraine in der Nacht zu Montag erneut mit Dutzenden Raketen und Marschflugkörpern angegriffen. Alleine über Kiew seien in der Nacht mehr als 40 russische Flugkörper abgeschossen worden, teilte die Militärverwaltung der ukrainischen Hauptstadt am Morgen mit. Der Bürgermeister der Stadt, Vitali Klitschko, erklärte auf Telegram, es gebe „weder Tote noch Verletzte“. Nach Angaben der Zivil- und Militärverwaltung wurde das Dach eines Gebäudes durch herabfallende Trümmerteile beschädigt.
Auch aus anderen Regionen wurden Explosionen gemeldet. Im westukrainischen Gebiet Chmelnyzkyj wurde den dortigen Behörden zufolge ein Militärflugplatz beschossen. Fünf Flugzeuge und eine Landebahn seien beschädigt worden, hieß es.
Aus Moskau hieß es, beim Angriff auf ein ukrainisches Flugfeld seien „alle zugeteilten Ziele zerstört“ worden. Die Streitkräfte hätten „präzisionsgelenkte Luft-Boden-Langstreckenwaffen“ eingesetzt, erklärte das russische Verteidigungsministerium.
Feuer im Hafen von Odessa
In Odessa am Schwarzen Meer brach nach dem Drohnenbeschuss ein Feuer im Hafen aus. Landesweit wehrte die ukrainische Luftwaffe eigenen Angaben zufolge 29 Kampfdrohnen und 37 Marschflugkörper ab.
Ukrainischen Angaben zufolge setzte Russland bei den Angriffen iranische Drohnen vom Typ Schahed ein. Laut der ukrainischen Luftwaffe zielten die Drohnenangriffe auf „militärische Einrichtungen und entscheidende Infrastruktur in den zentralen Regionen des Landes“, vor allem in der Region Kiew. Die Angriffe wurden demnach von den westrussischen Regionen Brjansk und Krasnodar aus geführt.
Massivste Drohnenangriffe auf Kiew seit Kriegsbeginn
Die jüngsten Angriffe folgen auf den schwersten Drohnenbeschuss seit Monaten, mit dem Russland das Nachbarland am Wochenende überzogen hatte. In der Nacht zum Sonntag waren bei den offenbar massivsten Drohnenangriffen auf Kiew seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine mindestens zwei Menschen getötet und drei weitere verletzt worden. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs wurden 59 russische Drohnen gezählt und 58 davon abgefangen.



