Die Gaslieferungen über Nord Stream 1 können nach Angaben Russlands wegen der Sanktionen bis auf Weiteres nicht wieder aufgenommen werden. „Wir wissen nicht, wie die Reparaturarbeiten durchgeführt werden sollen, weil die Sanktionen dies verhindern“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag beim Wirtschaftsforum in Wladiwostok der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.
Der Kreml konstatiere „mit Bedauern, dass die Verantwortung für die Situation voll und ganz bei den europäischen Staaten und den Staaten liegt, die Sanktionen gegen unser Land eingeführt haben“.
Russland: Wegen defekter Turbine kann Nord Stream 1 nicht in Betrieb gehen
Peskow sprach infolge des Ölaustritts an einer Turbine von einer „potenziell gefährlichen Situation für den Betrieb“. Aus diesem Grund könne die Turbine – und damit die Pipeline – ohne vorherige Reparaturarbeiten nicht wieder in Dienst gestellt werden. Gazprom bleibe aber ein zuverlässiger Gaslieferant.
Gazprom hatte den Lieferstopp am Montag an einem angeblichen Konstruktionsfehler der von Siemens Energy gelieferten Turbine festgemacht. Wegen Brandgefahr durch den Ölaustritt sei der Weiterbetrieb verboten worden.
Siemens Energy hat diese Darstellung zurückgewiesen: „Solche Leckagen beinträchtigen im Normalfall den Betrieb einer Turbine nicht und können vor Ort abgedichtet werden“, sagte ein Sprecher. Die Bundesregierung hält die technischen Probleme mit der Pipeline für vorgeschoben und spricht Russland den Status eines zuverlässigen Gaslieferanten ab.
Habeck: Russland wird kein Gas mehr durch Nord Stream 1 liefern
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) glaubt, dass Russland und Präsident Wladimir Putin kein Gas mehr durch die Pipeline Nord Stream 1 nach Deutschland liefern werden. Habeck wurde im ZDF-„heute journal“ am Montagabend die Frage gestellt: „Rechnen Sie eigentlich damit, dass wir von Putin überhaupt noch Gas beziehen werden?“ Seine Antwort: „Es kommt noch ein bisschen Gas über die Ukraine-Pipeline, aber dass Nord Stream 1 wieder aufgemacht wird, gehört nicht zu den Szenarien, von denen ich ausgehe.“
Habeck verteidigte das Vorhaben der Bundesregierung, trotz des Gasmangels im bevorstehenden Herbst und Winter aus der Atomenergie bis zum Ende des Jahres auszusteigen und zwei Atomkraftwerke nur für die Notfallreserve vorzuhalten. Der von Experten errechnete Stresstest für Deutschland gehe von Extremszenarien aus, die hochskaliert würden.



