Kriminalität

Menschen angegriffen und mit dem Tod bedroht: Mutmaßlicher Kopf aus Berliner rechter Szene angeklagt

Ein 24-Jähriger soll an mehreren gewalttätigen Angriffen beteiligt gewesen sein. Er soll eine leitende Position in der rechten Gruppierung „Deutsche Jugend Voran“ sein.

Der 24-Jährige wurde bereits im vergangenen Oktober festgenommen.
Der 24-Jährige wurde bereits im vergangenen Oktober festgenommen.Monika Skolimowska/dpa

Die Berliner Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen einen mutmaßlichen Angehörigen der rechten Szene erhoben. Der mittlerweile 24-Jährige muss sich wegen Bedrohung in Tatmehrheit mit gemeinschaftlicher räuberischer Erpressung sowie versuchten gemeinschaftlichen besonders schweren Raubes und tateinheitlicher gefährlicher Körperverletzung vor dem Landgericht verantworten.

Dem 24-Jährigen wird vorgeworfen, am 28. August 2024 gegen 17 Uhr einer Frau eine Sprachnachricht mit einer Todesdrohung gesandt zu haben. Hintergrund der Nachricht soll der Austritt der Geschädigten aus der rechten Gruppierung „Deutsche Jugend Voran“ gewesen sein, in welcher der 24-Jährige eine leitende Position einnehmen soll.

24-Jähriger soll Menschen mit „Antifa“-Emblemen angegriffen haben

Darüber hinaus soll der 24-Jährige am Abend des 13. September 2024 mit sieben weiteren mutmaßlichen Mittätern im Alter von 16 bis 23 Jahren, welche ebenfalls der rechten Szene zugehörig sein sollen, in der Mehrower Allee in Marzahn einen Mann zunächst verfolgt und umstellt haben. Die Gruppe soll zuvor auf ein T-Shirt des Mannes mit dem „Antifa“-Emblem aufmerksam geworden worden sein. Aus der Gruppe heraus sollen sie dem Mann anschließend gegen den Kopf geschlagen, ihn bedroht und so zur Herausgabe seines T-Shirts genötigt haben. Der Geschädigte erlitt erhebliche Schmerzen, Rötungen und eine kurze Sehstörung am linken Auge.

Des Weiteren soll der 24-Jährige am Abend des 20. September 2024 mit zwei mutmaßlichen Mittätern der Gruppe und weiteren unbekannt gebliebenen Männern an einer Bushaltestelle in der Hellersdorfer Straße im Ortsteil Hellersdorf auf einen Mann eingeschlagen, diesen zu Boden gebracht und dort auf ihn eingetreten haben. Hintergrund für diese Tat soll eine Racheaktion aus persönlichen Gründen gewesen sein. Dann soll der Angeschuldigte dem Mann eine ungeladene Luftdruckpistole vorgehalten haben und geäußert haben: „Ich knall dich ab!“. Der Geschädigte erlitt diverse Hämatome und Schmerzen im Gesichts- und Körperbereich.

24-Jähriger nach Razzia bei rechter Szene festgenommen

Am 19. Oktober 2024 soll sich der 24-Jährige mit einer 19-köpfigen Personengruppe in der S-Bahnlinie S7 auf Höhe des Bahnhofs Lichtenberg befunden haben. Nachdem die Gruppierung sich vermummt und die Videoüberwachung verdeckt haben soll, soll der Angeschuldigte mit mindestens sieben mutmaßlichen Mittätern mit Schlägen mit Quarzsandhandschuhen und Tritten versucht haben, einem Fahrgast eine Jacke mit einem „Antifa“-Emblem gewaltsam abzunehmen. Nachdem weitere Fahrgäste die Gruppe vom weiteren Angriff abhielten, floh die Gruppierung im Anschluss aus der S-Bahn. Der Geschädigte erlitt diverse Hämatome, Schwellungen und Rötungen am gesamten Körper.

Im Rahmen von Durchsuchungen am 23. Oktober 2024 bei den mutmaßlichen Mitgliedern der rechten Gruppierung wurden umfangreiche Beweismittel sichergestellt. Der 24-jährige Angeschuldigte schweigt zur ersten Tat. Die übrigen Taten räumt er hingegen weiträumig ein.  Zudem ist er einschlägig strafrechtlich in Erscheinung getreten und vorbestraft. Er wurde am Tag der Durchsuchungen vorläufig festgenommen und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen gegen die weiteren mutmaßlichen Tatbeteiligten dauern an.