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Raubtier in Sachsen-Anhalt: Streift ein Puma um den Geiseltalsee?

Ist am Geiseltalsee ein Raubtier unterwegs? Die Polizei ist auf der Suche. Auslöser ist ein Video, das online verbreitet wurde. Das erinnert an den „Löwen“ von Kleinmachnow.

Ein Puma soll in Sachsen-Anhalt unterwegs sein.
Ein Puma soll in Sachsen-Anhalt unterwegs sein.Nelson Almeida/AFP

Im Süden von Sachsen-Anhalt sind die Behörden auf der Suche nach einer Großkatze. Das Raubtier wurde am Freitagabend im Bereich des Hafens am Geiseltalsee in Braunsbedra im Saalekreis gesichtet, wie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenschutz in einer Warnmeldung mitteilte. „Die Polizei überwacht das Gebiet großräumig“, hieß es. Dabei wurde auch ein Hubschrauber eingesetzt, wie ein Sprecher des Saalekreises der Nachrichtenagentur dpa sagte. Bei dem Tier soll es sich möglicherweise um einen Puma handeln.

Die Bevölkerung wurde über die Warn-App Nina informiert: „Nähern Sie sich keinesfalls dem Tier! Vermeiden Sie es, sich in Wiesen und Wäldern aufzuhalten.“ Wer das Tier sehe, solle sofort die Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst unter der 112 informieren.

Ein Anrufer habe den Landkreis am Montag darüber informiert, dass es ein Video von einem mutmaßlichen Raubtier in den sozialen Medien gebe, sagte der Sprecher. Das Tier soll bereits am vergangenen Freitag aufgefallen sein. Nach Angaben des Saalekreises ist in den vergangenen Tagen ein Kalb in der Nähe des Geiseltalsees gerissen worden. Der Kadaver werde nun genauer untersucht, um die Frage zu beantworten, ob das Tier von einer Raubkatze getötet wurde.

Der Geiseltalsee ist ein gefluteter Braunkohletagebau – und einer der größten künstlichen Seen in Deutschland. Einen Zoo gibt es in Braunsbedra nicht.

Sprecherin: Kein Fake – es handelt sich um glaubhafte Quelle

Die Ordnungsdezernentin des Saalekreises, Sabine Faulstich, sagte der Mitteldeutschen Zeitung: „Es ist kein Fake“. Eine glaubhafte Quelle habe am Freitag in der Nähe der Marina eine Großkatze gesehen. Es gebe auch ein Video von dem Tier, sagte sie der Zeitung. Das habe man Experten vorgelegt: „Sie haben bestätigt, dass es sich um eine Großkatze handelt.“

Einer Sprecherin des Saalekreises zufolge wurde die Warnung aufgrund eines in den sozialen Netzwerken verbreiteten Videos veröffentlicht. Später relativierte der Landkreis dies allerdings. Aus der Perspektive eines neuen Videos „ist das zu sehende Tier kleiner als zunächst zwingend zu vermuten“, hieß es am späten Nachmittag. Die neuen Bilder würden nun von Experten geprüft. Die groß angelegte Suche werde „nach dem neuen Kenntnisstand zurückgefahren“.

Geschichte erinnert an den „Löwen“ von Kleinmachnow

Im Sommer vor knapp zwei Jahren Jahr sorgte ein ähnlicher Vorfall in Kleinmachnow südwestlich von Berlin für Aufsehen: Dort jagten Polizei, Jäger und Tierärzte rund 30 Stunden lang samt Hubschrauber und Drohnen eine vermeintliche Löwin – ausgelöst durch ein Handyvideo. Die internationale Aufmerksamkeit war groß, am Ende stellte sich das angebliche Raubtier als Wildschwein heraus. Der Vorfall hatte bundesweit für Debatten über den Umgang mit gefährlichen Tieren zur Folge.