Die Berliner YouTuberin Kayla Shyx ist eine der Frauen, die Missbrauchsvorwürfe gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann erhebt. Shyx war nach eigener Aussage selbst bei einem Rammstein-Konzert. In mehreren Videos bringt sie diese Anschuldigungen vor. Gegen ihr erstes Video „Was wirklich bei Rammstein Afterpartys passiert“ haben die Anwälte von Till Lindemann jetzt nach eigener Mitteilung nun einen Teilerfolg erzielt.
Zunächst musste die YouTuberin zu zwei Aussagen, die sie getätigt hat, eine Unterlassungserklärung abgeben. Ferner sind nach einer Entscheidung des Landgerichts Hamburg einige Aussagen von Kayla Shyx aus dem Video per einstweiliger Verfügung jetzt verboten worden. Das Verbot bezieht sich auf einige Passagen, nicht auf das ganze Video. Der Film ist bei YouTube noch online zu finden. Ob und wie Kayla Shyx das Video verändern oder offline nehmen wird, ist unklar.
- „Vor circa einer Woche war ein Mädchen namens Shelby bei seinem Konzert und wurde dort unter Drogen gesetzt, ist mit blauen Flecken und Druckspuren an ihrem ganzen Körper aufgewacht und war mutig genug, sich dazu öffentlich zu äußern. Was eine Welle an Opfern losgelöst hat, die das Gleiche beim Rammstein-Konzert erlebt haben.“
- „Dann wird bei der After-Party Till Lindemann reingebracht. Die Mädchen werden besoffen gemacht, sie trinken zusammen mit ihm. Anscheinend werden bei einigen Mädchen auch K.O.-Tropfen reingemacht, weil es gibt jetzt schon so viele, die berichtet haben, dass sie keine Erinnerungen haben, dass sie die Tage danach gezittert haben, gekotzt haben, dass sie nicht bei sich waren. Einige davon haben geschrieben, sie sind in seinem Hotelzimmer aufgewacht, mit Wunden, mit aufgerissenen Klamotten, sie sich nicht erinnern können, was passiert ist, aber sie wissen, sie spüren, sie hatten Sex. Das heißt, es werden Fan-Girls da reingebracht, sie werden besoffen gemacht und dann sucht er sich aus, mit wem er Sex haben will.“
- „Das ist so hart. Sie wurde halt vor dem Konzert so wie Shelby und viele andere gedrugt und schreibt, dass sie am Ende Sex mit ihm hatte und zwar komplett unter Drogen gestellt Das sind so viele Fälle. Das ist so schlimm. Oh Digger.“
- „Und ich war so, Digger, das macht es noch tausendmal schlimmer, dass dort alle wissen, es ist genauso eine Scheiße wie bei so R. Kelly und diesen ganzen pädophilen Vergewaltigern, die irgendwelche 15-jährigen ficken wollen.“
- „Und dass jetzt so viele Mädchen auch gesagt haben, dass sie unter K.O.-Tropfen waren und sich an nichts erinnern können, ist halt so herzzerreißend. Oder dass sie spüren, dass sie blutend aufwachen und wissen, dass ihnen was passiert ist, woran sie sich aber nicht erinnern können. Das ist so schlimm.“
- „Es passiert jetzt gerade. Auf der ganzen Welt nutzen Männer ihre Machtposition aus Mädchen sexuell zu missbrauchen, weil sie so ein ganzes riesen fucking System um sich herum haben, beschützt zu werden. Und es ist einfach nichts Neues. Wir wissen, dass sowas passiert. Und Till Lindemann ist einer davon.“
Rammstein: Anwälte von Till Lindemann gehen auch gegen Shelby Lynn vor
Das Landgericht Hamburg begründet die Entscheidung nach Mitteilung der Anwälte damit, dass es sich bei den Kernvorwürfen um prozessual unwahre Tatsachenbehauptungen beziehungsweise Bewertungen handele, für die es keine Anknüpfungstatsachen gebe, weil es an einer entsprechenden Glaubhaftmachung fehle. Darüber hinaus teilen die Anwälte weiter mit, dass sie vor dem Landgericht Hamburg auch gegen Shelby Lynn prozessieren. Die Nordirin war die erste, die Lindemann Missbrauch und übergriffiges Verhalten vorwarf.
Mehrere Frauen hatten – teilweise anonym – Vorwürfe gegen Lindemann erhoben. Sie schildern als beängstigend empfundene Situationen. Bei Aftershowpartys soll es demnach auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein.
Lindemann weist Vorwürfe gegen ihn zurück. Seine Anwälte verweisen auf Behauptungen in sozialen Netzwerken, Frauen seien bei Konzerten „mithilfe von K.-o.-Tropfen beziehungsweise Alkohol betäubt worden, um unserem Mandanten zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können. Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr“.



