Ukraine-Krieg

Putin-Vertrauter: Russland sieht sich im Kampf mit der Nato

Nach der Auffassung des Putin-Vertrauten Nikolai Patruschew kämpfen russische Truppen derzeit auch gegen den Westen. Indes stärken Nato und EU ihre Zusammenarbeit.

Den russischen Sekretär des Sicherheitsrates Nikolai Patruschew bei einem Treffen mit dem iranischen Präsidenten in Teheran im November. Patruschew gilt als politischer Hardliner. 
Den russischen Sekretär des Sicherheitsrates Nikolai Patruschew bei einem Treffen mit dem iranischen Präsidenten in Teheran im November. Patruschew gilt als politischer Hardliner. AFP/HO/Iranian Presidency

Nikolai Patruschew gilt als enger Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Laut der Darstellung des Offiziers und Sekretärs des russischen Sicherheitsrates befindet sich Russland derzeit in der Ukraine auch im Kampf mit der Nato. 

Gegenüber der meistgelesenen russischen Wochenzeitung Argumenti i Fakti behauptete Patruschew, dass der Westen versuchen würde, Russland auseinanderzureißen. Das Ziel sei außerdem, das Land von der politischen Weltkarte zu löschen. „Die Ereignisse in der Ukraine sind kein Zusammenstoß zwischen Moskau und Kiew – dies ist eine militärische Konfrontation zwischen Russland und der Nato und dabei vor allem den Vereinigten Staaten und Großbritannien“, erklärte er. 

Kreml gibt sich siegessicher, Patruschew sieht Kurs bestätigt

Auf die Äußerung, dass der Westen Russland beschuldigen würde, die Ukraine sowie die Infrastruktur anzugreifen entgegnete er: „Wir befinden uns nicht im Krieg mit der Ukraine, weil wir per Definition keinen Hass auf gewöhnliche Ukrainer haben können. Die ukrainischen Traditionen sind den Bewohnern Russlands nahe, ebenso wie das Erbe des russischen Volkes untrennbar mit der Kultur der Ukrainer verbunden ist.“ Den Kurs Russlands sah er offenbar dadurch bestätigt, dass ukrainische Kulturzentren, ukrainische Gesangs- und Tanzensembles weiterhin in vielen Städten tätig seien. „Je eher die Bürger der Ukraine erkennen, dass der Westen Russland mit eigenen Händen bekämpft, desto mehr Leben werden gerettet“, schloss er ab. 

Russland hat mit seinem Angriffskrieg bisher wohl keines seiner Kriegsziele erreicht. Dennoch gibt sich Moskau siegessicher. Die Bedeutung westlicher Waffenlieferungen spielte der Kreml zuletzt herunter. „Russland werde seine Ziele erreichen, daran könnten auch westliche Waffenlieferungen nichts ändern“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

Nato und EU vereinbaren „neue Stufe“ der Partnerschaft

Als Folge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben die Nato und die Europäische Union jüngst eine engere Zusammenarbeit vereinbart. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg unterzeichnete am Dienstag im Hauptquartier der Militärallianz in Brüssel eine gemeinsame Erklärung mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Charles Michel. Damit wollen beide Seiten die Partnerschaft „auf eine neue Stufe“ heben.

Insbesondere im „wachsenden geostrategischen Wettbewerb“ mit Mächten wie Russland und China und beim „Schutz kritischer Infrastrukturen“ wollen sich beide Seiten enger abstimmen, wie es in dem vierseitigen Text heißt. Eine engere Kooperation sei aber auch im Weltraum sowie beim Kampf gegen den Klimawandel und „die Manipulation von Informationen und Einmischung aus dem Ausland“ erforderlich.

Die neue Kooperationserklärung mit 14 Punkten ist die inzwischen dritte zwischen Nato und EU. Darin appellieren Nato und EU erneut an Russland, den Ukraine-Krieg „sofort“ zu beenden. Zudem bekräftigen sie ihre Rückendeckung für die Ukraine.