Nach dem Absturz einer aserbaidschanischen Passagiermaschine in Kasachstan hat sich der russische Präsident Wladimir Putin für den Vorfall entschuldigt, ohne jedoch direkte Verantwortung Russlands einzuräumen. In einem Telefonat mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew erklärte Putin, die russische Luftabwehr sei während des Landeversuchs der Maschine in Grosny aktiv gewesen. Zugleich sprach er von einem Angriff ukrainischer Kampfdrohnen auf die tschetschenische Hauptstadt, den die russischen Verteidigungssysteme abgewehrt hätten.
Der Kremlchef drückte sein Bedauern darüber aus, dass sich der „tragische Vorfall im russischen Luftraum ereignete“, äußerte sich jedoch nicht dazu, ob die Maschine von russischen Luftabwehrraketen getroffen wurde. Diese Vermutung steht jedoch im Raum: Experten und westliche Länder gehen davon aus, dass ein solcher Abschuss den Absturz der Maschine mit 67 Insassen, bei dem 38 Menschen ums Leben kamen, verursacht haben könnte.
Überlebende berichteten von mehreren Explosionen über Grosny
Aserbaidschans Präsident Alijew sprach von „externer physischer und technischer Einwirkung“ auf das Flugzeug, die zum „vollständigen Kontrollverlust“ führte. Diese Einschätzung wird durch Augenzeugenberichte und technische Untersuchungen gestützt: Überlebende berichteten von mehreren Explosionen über Grosny. Fremdkörper seien dabei in die Kabine eingedrungen und hätten Passagiere sowie Besatzungsmitglieder verletzt. Auch die Trümmerteile am Boden weisen laut dem aserbaidschanischen Transportminister Rashad Nabiyev Spuren von äußerer Einwirkung auf.
Die aserbaidschanische Fluggesellschaft teilte mit, dass erste Ermittlungen eine Einwirkung von außen nahelegen. Der Sprecher des Weißen Hauses, John Kirby, bestätigte „vorläufige Hinweise“, wonach das Flugzeug von russischen Luftabwehrsystemen abgeschossen worden sein könnte.
Nach Flugzeugabsturz: EU fordert „rasche, unabhängige internationale Untersuchung“
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas forderte eine „rasche, unabhängige internationale Untersuchung“, um die genauen Umstände des Absturzes zu klären. Sie zog Parallelen zum Abschuss des Malaysia-Airlines-Flugs MH17 im Jahr 2014, der ebenfalls durch eine Boden-Luft-Rakete verursacht wurde.
Reports that Russian fire could have caused the Azerbaijan Airlines plane are a stark reminder of #MH17.
— Kaja Kallas (@kajakallas) December 28, 2024
I call for a swift, independent international investigation.
Our thoughts are with the families and friends of the victims. I wish for a speedy recovery to the injured.
Der Vorfall hat auch Auswirkungen auf den internationalen Luftverkehr. Mehrere Fluggesellschaften, darunter Flydubai, Qazaq Air und Turkmenistan Airlines, haben ihre Flüge nach Russland vorübergehend eingestellt. Die israelische El Al setzte ihre Verbindungen ebenfalls aus. Westliche Fluggesellschaften meiden den russischen Luftraum bereits seit Beginn des Ukraine-Kriegs.

