Frankreich

Gerüchte im Internet verbreitet: Prozess wegen Mobbing gegen Brigitte Macron beginnt in Frankreich

Weil zehn Menschen in den sozialen Medien Gerüchte über die Sexualität und das Geschlecht von Emmanuel Macrons Ehefrau verbreitet hatten, müssen sie sich nun vor Gericht verantworten.

Frankreichs Präsidentenpaar Emmanuel und Brigitte Macron
Frankreichs Präsidentenpaar Emmanuel und Brigitte MacronAlexis Sciard/imago

In Paris hat am Montag der Prozess gegen zehn Beschuldigte wegen sexistischen Cybermobbings von Frankreichs Präsidentengattin Brigitte Macron begonnen. Die Angeklagten im Alter zwischen 41 und 60 Jahren werden verdächtigt, zahlreiche bösartige Bemerkungen über Macron hinsichtlich ihres „Geschlechts“ und ihrer „Sexualität“ gemacht und ihren Altersunterschied von 24 Jahren zu ihrem Ehemann Emmanuel mit „Pädophilie“ gleichgesetzt zu haben, so die Pariser Staatsanwaltschaft. Den Angeklagten drohen bis zu zwei Jahre Haft.

Im Juli waren bereits zwei Frauen, die falsche Gerüchte über eine angebliche Transidentität von Brigitte Macron verbreitet hatten, von einem Berufungsgericht freigesprochen worden. Die Falschinformation wurde seit 2017 immer wieder in Onlinediensten verbreitet, insbesondere vor Wahlen. Sie wurde in erster Linie von regierungsfeindlichen Kreisen gestreut. Die Präsidentenehefrau hatte im Januar 2022 deswegen Klage eingereicht.

Macrons verklagten US-Influencerin Candace Owens

Die transphoben Gerüchte, die seit der Wahl Emmanuel Macrons im Jahr 2017 in Umlauf kamen, verbreiteten sich in den USA wie ein Lauffeuer. Dort leitete das französische Präsidentenpaar im Sommer ein Gerichtsverfahren gegen die rechtsextreme Influencerin Candace Owens ein. Die Influencerin hatte Anfang 2024 gesagt, sie würde „ihren gesamten beruflichen Ruf darauf setzen, dass Brigitte Macron eigentlich ein Mann ist“. Seitdem habe sie diese Behauptungen bekräftigt und weitere hinzugefügt, unter anderem in einer achtteiligen Podcast-Serie mit dem Titel „Becoming Brigitte“, so die Klage.

Die Macrons forderten von Owens einen Widerruf der „nachweislich falschen“ Behauptungen, die sie über sie aufgestellt habe, doch stattdessen habe sie Macron „verspottet und als zusätzliches Kanonenfutter für ihre aufgebrachte Fangemeinde verwendet“. Beiträge von Owens über Brigitte Macron wurden auch von mehreren der nun in Frankreich Angeklagten geteilt.

Emmanuel Macron ist mit 47 Jahren einer der jüngsten Präsidenten weltweit, Brigitte feierte im April ihren 72. Geburtstag. Sie hat drei Kinder aus erster Ehe.