Kalifornien

Krawalle in Los Angeles: Trump schickt Nationalgarde – und erwägt Einsatz der Armee

Nach Razzien der Einwanderungsbehörde (ICE) eskaliert die Lage in Paramount, Los Angeles. Verteidigungsminister Hegseth hält den Einsatz aktiver Militäreinheiten nun für denkbar.

Los Angeles, California, 7. Juni 2025: Proteste in Paramount
Los Angeles, California, 7. Juni 2025: Proteste in ParamountGetty Images via AFP

Nach erneuten gewaltsamen Protesten gegen Einsätze der US-Einwanderungsbehörde ICE hat Präsident Donald Trump 2.000 Nationalgardisten nach Los Angeles entsandt. Das teilte seine Sprecherin Karoline Leavitt mit.

Auslöser der Unruhen waren großangelegte Razzien gegen papierlose Migranten, die insbesondere im überwiegend hispanischen Stadtteil Paramount für Spannungen sorgten. Bei den Protesten kamen Tränengas, Schlagstöcke und Blendgranaten zum Einsatz; mehrere Menschen wurden verletzt. Allein in dieser Woche wurden laut Behördenangaben 118 Personen festgenommen, 44 davon am Freitag.

Das Weiße Haus begründete den Einsatz der Nationalgarde mit Angriffen auf Bundesbeamte und sprach von einer „Gesetzlosigkeit, deren Ausbreitung zugelassen wurde“. Regierungssprecherin Karoline Leavitt betonte, die Trump-Administration verfolge eine „Null-Toleranz-Politik“ gegenüber Gewalt, insbesondere gegen Strafverfolgungsbehörden.

Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom verurteilte die Entsendung der Nationalgarde scharf. Auf der Plattform X bezeichnete er die Maßnahme als „absichtliche Provokation“ und warf Trump vor, gezielt Spannungen verschärfen zu wollen: „Er will kein Sicherheitsproblem lösen, sondern ein Spektakel inszenieren.“

Verteidigungsminister Pete Hegseth: Marines in Alarmbereitschaft

Verteidigungsminister Pete Hegseth kündigte eine mögliche Verschärfung der Maßnahmen an. Sollte die Gewalt anhalten, konnten auch aktive Einheiten der US-Marines vom nahegelegenen Stützpunkt Camp Pendleton mobilisiert werden – diese stünden bereits in Alarmbereitschaft.

Die Ankündigung stieß auf scharfe Kritik des kalifornischen Gouverneurs, der das Vorgehen als „gestörtes Verhalten“ bezeichnete.

Zwar meldete die Polizei am Samstagabend überwiegend friedliche Proteste, die Lage blieb jedoch angespannt. Laut Anwohnerinnen verstecken sich weiterhin Migranten in Geschäften aus Angst vor Verhaftung. Die Bevölkerung von Paramount ist zu über 80 Prozent hispanisch.

Trumps Grenzbeauftragter Tom Homan hatte gegenüber dem Sender Fox News angekündigt, die Nationalgarde werde „noch in der Nacht“ eintreffen und „ihre Arbeit tun“. FBI-Vizechef Dan Bongino warnte: „Wer Chaos bringt, bekommt Handschellen. Recht und Ordnung werden sich durchsetzen.“

Zivilgesellschaftliche Organisationen übten unterdessen scharfe Kritik. Angelica Salas, Direktorin der Coalition for Humane Immigrant Rights, sprach von einem „Klima der Einschüchterung“: „Unsere Gemeinschaft wird terrorisiert. Das sind Mütter, Väter, Arbeiter. Das muss aufhören.“ Auch die Bürgermeisterin von Los Angeles, Karen Bass, warf ICE vor, „Angst und Schrecken“ in der Stadt zu verbreiten. Vertreter von FBI und Heimatschutzbehörde warnten hingegen, solche Aussagen gefährdeten die Sicherheit der Einsatzkräfte.