In Amsterdam haben am Donnerstag rund 150 Sexarbeitende gegen die geplante Umgestaltung des historischen Rotlichtbezirks der Stadt protestiert. Unter dem Motto „Save the Red Light“ (Rettet das Rotlicht) zogen die Demonstranten – mit Gesichtsmasken, Trommeln und roten Regenschirmen ausgestattet – vom weltbekannten Erotikviertel zum Rathaus der niederländischen Hauptstadt. „Wir sind absolut nicht einverstanden mit den Lösungen, die uns aufgezwungen werden“, sagte Sexarbeiterin Sabrina Sanchez der Nachrichtenagentur AFP.
Hintergrund des Protests waren langfristige Pläne der Regierenden Bürgermeisterin Femke Halsema, die nach eigenen Aussagen Kriminalität in dem Viertel bekämpfen und die Lebensqualität der Anwohner erhöhen will. So sollen rund 100 der insgesamt 290 Bordelle in dem Bezirk durch ein mehrstöckiges „Erotikzentrum“ am Stadtrand ersetzt werden. Auch die Rechte von Sexarbeitenden könnten dadurch besser geschützt werden, erklärte Halsema gegenüber dem Observer. Ein Großteil der Betroffenen widerspricht laut Umfragen dieser Einschätzung.
„Es wird immer über Sexarbeiter gesprochen, aber nicht mit ihnen“
Vor dem Rathaus angekommen, konfrontierten die Protestler Halsema mit ihren Vorwürfen. Diese verteidigte ihre Pläne gegenüber der aufgebrachten Menge. „Ich bin mir eurer Sorgen bewusst, sagte die Bürgermeisterin“, abgeschirmt von ihren Sicherheitskräften. Für die kommenden Wochen sei ein Treffen geplant, um „in Ruhe“ über die Kritikpunkte zu sprechen.
In de gemeenteraad vindt een debat plaats over de plannen voor een erotisch centrum. Buiten stonden sekswerkers te demonstreren. De vergadering werd geschorst en Halsema kwam naar buiten om een petitie aan te nemen van sekswerkers. Meer via: https://t.co/1qIvQoa01R #Amsterdam pic.twitter.com/yJdXpqg0x6
— AT5 (@AT5) March 30, 2023
Amsterdams Rotlichtviertel, von den Einheimischen auch „De Wallen“ genannt, gehört zu den ältesten Bezirken dieser Art weltweit. Erbaut wurde es im 14. Jahrhundert, heute ist das Viertel vor allem für seine zahlreichen Bordelle, Erotikgeschäfte und Coffeeshops bekannt. Vor allem aufgrund des intensiven Sex- und Drogentourismus sieht der Stadtrat seit einiger Zeit jedoch die Sicherheit der Bewohner gefährdet. Der Stadtrat hat daher zuletzt eine Reihe von Maßnahmen angekündigt, darunter auch ein Cannabis-Verbot in der Öffentlichkeit.



