Gesundheit

Praxisgebühr: Kritik an Vorstoß zur Wiedereinführung

Gesundheitsministerin Warken bringt eine Wiedereinführung der Praxisgebühr ins Spiel. Bei Ärztevertretern und Krankenkassen stößt der Vorschlag auf Ablehnung.

Gesundheitsministerin Nina Warken möchte wieder die Praxisgebühr für Arztbesuche einführen.
Gesundheitsministerin Nina Warken möchte wieder die Praxisgebühr für Arztbesuche einführen.IMAGO/dts Nachrichtenagentur

Der Vorschlag von Gesundheitsministerin Warken zur Einführung einer Praxisgebühr für Arztbesuche von gesetzlich Versicherten ist auf Kritik gestoßen. Die Maßnahme würde zwar Geld in die Kassen spülen, wäre aber auch äußerst bürokratisch, sagte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, gegenüber der Rheinischen Post.

Auch der Vorsitzende des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenkassen, Oliver Blatt, äußerte sich ablehnend. Wenn überhaupt, dann gehörten höhere finanzielle Belastungen für Patienten ans Ende der Debatte, betonte Blatt. Zuvor sollte die Regierung entschlossen eine Strukturreform des Gesundheitssystems verfolgen.

Die Praxisgebühr in Höhe von zehn Euro pro Quartal galt in Deutschland von 2004 bis 2012. Ziel war es, überflüssige Arztbesuche zu verhindern und dadurch Kosten im Gesundheitssystem einzusparen. Dieses Ziel wurde jedoch nicht erreicht.

Praxisgebühr brachte keinen nachweisbaren Nutzen

Eine Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) kam 2012 zu dem Ergebnis, dass die Praxisgebühr keinen nachweisbaren Effekt auf die Zahl der Arztbesuche hatte. Stattdessen führte sie zu einem erheblichen Verwaltungsaufwand in den Arztpraxen.

Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung beliefen sich die Verwaltungskosten für die Praxisgebühr auf rund 360 Millionen Euro pro Jahr. Demgegenüber standen Einnahmen von etwa 2 Milliarden Euro jährlich.

Trotz der Kritik hält Gesundheitsministerin Warken an ihrem Vorstoß fest. Sie sieht darin eine Möglichkeit, die Finanzen der gesetzlichen Krankenkassen zu verbessern, die durch steigende Ausgaben im Gesundheitswesen unter Druck geraten sind.

Die Debatte um die Wiedereinführung der Praxisgebühr dürfte in den kommenden Wochen an Fahrt aufnehmen. Ob sich die Ministerin mit ihrem Vorschlag durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Ärzte und Krankenkassen fordern stattdessen grundlegende Reformen, um das Gesundheitssystem zukunftsfest zu machen.