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„Polen zuerst“: Präsident Nawrocki läuft bei rechtem Unabhängigkeitsmarsch mit

Zum Unabhängigkeitstag Polens findet jährlich ein Marsch rechter Gruppen in Warschau statt. In diesem Jahr war auch der neue Präsident, Karol Nawrocki, anwesend.

Der polnische Präsident Karol Nawrocki bei einem Unabhängigkeitsmarsch in Warschau
Der polnische Präsident Karol Nawrocki bei einem Unabhängigkeitsmarsch in WarschauRadek Pietruszka/PAP/dpa

Polens Präsident Karol Nawrocki ist zum Unabhängigkeitstag bei einem traditionellen Marsch rechter Gruppen mitgelaufen. „Ein freies, unabhängiges und souveränes Polen ist unsere Verpflichtung, und darum geht es bei diesem Feiertag!“ schrieb Nawrocki in einem Beitrag auf der Plattform X. „Ich werde uns nie erlauben, Papagei anderer Nationen zu werden, die wiederholen was vom Westen kommt.“

Ein Video der Präsidentenkanzlei zeigte Nawrocki mit der rot-weißen Fahne Polens auf dem Marsch mit Tausenden Teilnehmern. Polen begeht am 11. November den Jahrestag seiner Neugründung 1918, nachdem das Land 123 Jahre lang zwischen dem Königreich Preußen, Österreich-Ungarn und Russland geteilt gewesen war.

PiS-Politiker ebenfalls bei rechtem Marsch

Der Marsch in der Hauptstadt Polens hat sich aber über die letzten Jahre zu einer der größten Kundgebungen rechter und rechtsextremer Kräfte in Europa entwickelt. Es ist das politische Lager des Landes, mit dessen Unterstützung Nawrocki Anfang Juni zum Präsidenten gewählt wurde.

Wegen der Teilnahme des Staatschefs sei in diesem Jahr mit mehr Teilnehmern an dem Marsch zu rechnen, sagte Bürgermeister Rafal Trzaskowski der Nachrichtenagentur PAP zufolge. Auch ranghohe Vertreter der rechtspopulistischen früheren Regierungspartei PiS wie Jarosław Kaczyński, Marian Blaszczak und Mateusz Morawiecki marschierten mit. Trzaskowski sagte, er rechne aber damit, dass die Demonstration friedlich verlaufe.

Der liberale Regierungschef Polens, Donald Tusk, sagte bei einer Feier zum Unabhängigkeitstag in seiner Heimatstadt Danzig: „Niemand sollte vergessen, dass ein unabhängiges Polen unsere gemeinsame Sache ist.“ Er verwies auf die Erfolge des EU- und Nato-Mitglieds Polen, das jüngst unter die 20 größten Volkswirtschaften aufgestiegen sei. Polen baue eine starke Armee auf und unterstütze mit anderen die Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg.