Die Berliner Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) steht unter Verdacht, in ihrer Doktorarbeit abgeschrieben oder zumindest in einer Vielzahl von Fällen unsachgemäß zitiert zu haben. Wie die Bild am Sonntag (BamS) berichtet, nehmen Plagiatsjäger der Plattform Vroniplag Wiki derzeit die Dissertation der Juristin unter die Lupe.
Anstoß der Kontroverse war ein Gastbeitrag im Fachblatt Neue juristische Wochenschrift vom Donnerstag. Darin hatte der Frankfurter Rechtswissenschaftler Roland Schimmel von den Plagiatsvorwürfen gegen Schreiner berichtet. Die 45-Jährige hatte 2007 in Rostock zum Thema „Arbeitnehmerberücksichtigung im Übernahmerecht“ promoviert. Seit April 2023 ist die CDU-Politikerin als Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt im Berliner Senat unter Kai Wegner (CDU) tätig.
Plagiatsprüfer: Schreiners Doktorgrad wird „ziemlich sicher entzogen“
Laut dem Bericht haben die Plagiatsprüfer bereits über 100 Stellen in der Doktorarbeit der Senatorin gefunden, bei denen von einem Plagiat ausgegangen werden könne. In den meisten Fällen handele es sich dabei um sogenannte „Bauernopfer“, also wörtliche Zitate, bei denen zwar eine Quelle angegeben ist, die Anführungszeichen jedoch vergessen – oder womöglich bewusst weggelassen – wurden.
„Frau Schreiner macht bei ihren Plagiaten gravierende Fehler“, sagte Vroniplag-Gründer Martin Heidingsfelder der BamS. Passiere dies in nur ein paar Fällen in einer Arbeit, könne man durchaus darüber hinwegsehen. Bei über 100 „klaren Plagiaten“ bestehe hingegen dringender Handlungsbedarf für die Universität. „Nach meiner Auffassung wird der Doktorgrad ziemlich sicher entzogen“, so Heidingsfelder.
In einer ersten Stellungnahme erklärte eine Sprecherin der CDU-Politikerin: „Manja Schreiner hat 2007 mit der Arbeit ‚Arbeitnehmerberücksichtigung im Übernahmerecht‘ promoviert. Sollten sich hinreichende Zweifel an der Doktorarbeit von Frau Schreiner ergeben, würde sie die Arbeit überprüfen lassen.“





