Russland kritisierte „politische Verfolgung“

Pawel Durow: Frankreich hebt Ausreiseverbot gegen Telegram-Chef auf

Durow soll kriminelle Inhalte auf Telegram nicht genügend kontrolliert haben. Der 41-Jährige habe sich in den vergangenen Monaten jedoch „vollständig an die richterlichen Auflagen gehalten“.

Telegram-Mitbegründer Pawel Durow
Telegram-Mitbegründer Pawel DurowTatan Syuflana/AP

Der Gründer des Onlinedienstes Telegram, Pawel Durow, darf Frankreich wieder uneingeschränkt verlassen. Die Behörden hoben am Donnerstag ein Ausreiseverbot gegen ihn auf, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Justizkreisen erfuhr. Auch muss der aus Russland stammende Milliardär, der auch die französische und die emiratische Staatsangehörigkeit hat, sich demnach nicht mehr regelmäßig bei der Polizei in Nizza melden. Der 41-Jährige habe sich in den vergangenen Monaten „vollständig an die richterlichen Auflagen gehalten“, hieß es.

Durow steht im Verdacht, kriminelle und extremistische Inhalte auf Telegram nicht eingeschränkt zu haben. Die französischen Untersuchungsrichter listeten konkret rund 15 Telegram-Gruppen auf, die sich um Pädophilie, Drogen, Betrug, Waffenverkauf oder die Vermittlung von Auftragsmördern drehten. Durow war vor knapp einem Jahr bei seiner Ankunft in Paris am Flughafen festgenommen worden und wurde seitdem mehrfach vernommen.

Juli durfte bereits unter Auflagen nach Dubai reisen

Trotz der laufenden Ermittlungen wurde das für ihn geltende Ausreiseverbot bereits im Juli gelockert. Seither durfte Durow unter Auflagen für jeweils zwei Wochen an seinen Firmensitz nach Dubai reisen, wo seine Familie lebt.

Im Dezember räumte Durow vor der französischen Justiz ein, dass ihm die „Schwere“ der Vorwürfe bewusst geworden sei. Er sicherte zu, die Moderation der Plattform, die weltweit geschätzt 950 Millionen Nutzer hat, zu „verbessern“.

Durows Festnahme hatte großen Wirbel ausgelöst. Die russische Regierung hatte von „politischer Verfolgung“ gesprochen. Durow war allerdings früher auch mit Moskau in Konflikt geraten. Die russischen Behörden hatten 2018 vergeblich versucht, Telegram abzuschalten.