- Tag 17 nach dem Großangriff der Hamas-Terroristen gegen israelische Zivilisten.
- Rotes Kreuz bestätigt Freilassung von zwei israelischen Seniorinnen.
- Freigelassene Geisel kritisiert israelische Regierung: Drohung der Hamas nicht ernst genommen
- Israels Armee fordert Gaza-Bewohner zu Hinweisen über Geiseln auf
- Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schlägt gemeinsames Vorgehen gegen die Hamas vor
- UN-Generalsekretär Guterres kritisiert Israel wegen seines Angriffs auf den Gazastreifen – Israels Außenminister verweigert daraufhin Treffen mit Guterres
- Weiter Gefechte auch an Israels Nordgrenze zum Libanon in der Nacht.
- Israel: Hamas verwehrt Kliniken in Gaza offenbar gehorteten Treibstoff.

21.57 Uhr: Katar: „Zuversichtlich“ hinsichtlich weiterer Geisel-Freilassungen aus Gaza
Das Außenministerium des Golfstaats Katar hat sich zuversichtlich gezeigt, dass weitere von der radikalislamischen Hamas aus Israel verschleppte Geiseln freikommen könnten. Der Sprecher des katarischen Außenministeriums, Madsched Al-Ansari, sagte der Nachrichtenagentur AFP, die katarischen Unterhändler seien „zuversichtlich, weitere Freilassungen“ durch die laufenden Gespräche mit Israel und der Hamas zu erreichen.
Nach der Freilassung der beiden Israelinnen am Montag habe es „mehr Offenheit bezüglich des politischen Willens zwischen den beiden Seiten“ gegeben, sagte Ministeriumssprecher Al-Ansari. Zugleich warnte er vor einer Eskalation der Gewalt im Gazastreifen und logistischen Schwierigkeiten bei der Befreiung der Geiseln.
21.32 Uhr: USA: Haben Notpläne für Massenevakuierung von US-Bürgern aus Nahost
Für den Fall einer Ausweitung des Gaza-Konflikts arbeitet die US-Regierung an Notfallplänen, um nötigenfalls im großen Stil Amerikaner aus der Region herauszubringen. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte in Washington: „Es wäre unklug und unverantwortlich, wenn wir nicht eine breite Palette von Eventualitäten und Möglichkeiten durchdenken würden - und Evakuierungen gehören sicherlich dazu.“
Auf Details könne er nicht genauer eingehen, sagte Kirby. Er betonte aber, es gehe um eine umsichtige Vorbereitung auf mögliche Entwicklungen. Aktive Bemühungen, Amerikaner aus der größeren Region heimzubringen, gebe es derzeit nicht. Die US-Regierung kümmere sich aber weiter intensiv darum, Amerikaner aus dem Gazastreifen herauszuholen.
Die Washington Post schrieb unter Berufung auf nicht näher genannte Regierungsbeamte, es gehe um rund 600.000 Menschen mit US-Staatsbürgerschaft in Israel sowie weitere 86.000 US-Bürger, von denen angenommen wird, dass sie zum Zeitpunkt des Hamas-Großangriffs im Libanon waren. Dass der Gaza-Krieg sich dermaßen auf die Region ausweiten könnte, dass es nötig werde, so viele Menschen in Sicherheit zu bringen, sei der schlimmste anzunehmende Fall und als solcher unwahrscheinlicher als andere Szenarien, hieß es. Aber „es wäre unverantwortlich, nicht für alles einen Plan zu haben“, zitierte die Zeitung einen der Beamten.
20.35 Uhr: Libanons Ex-Außenminister: Eintritt in Krieg erst bei Angriff Israels
Der Ex-Außenminister des Libanons, Dschibran Bassil, geht davon aus, dass sein Land erst im Fall einer Attacke Israels in den laufenden Gaza-Krieg eintreten würde. „Niemand kann uns in den Krieg ziehen, es sei denn, der israelische Feind greift uns an, und dann werden wir gezwungen sein, uns zu verteidigen“, sagte Bassil nach einem Treffen mit Parlamentspräsident Nabih Berri. „Alle Libanesen sind sich einig, dass sie keinen Krieg wollen“, sagte Bassil. „Das bedeutet aber nicht, dass wir Israel erlauben werden, uns anzugreifen.“
20.34 Uhr: Macron spricht sich in Westjordanland für Friedensinitiative aus
Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat sich bei Palästinenserpräsident Mahmud Abbas für eine Initiative für Frieden und Sicherheit ausgesprochen. Dabei gehe es um drei Säulen, sagte Macron am Abend in Ramallah: den Kampf gegen Terrorgruppen, den Schutz der Bevölkerung und die Wiederaufnahme eines politischen Prozesses. Er denke, dass die Wiederaufnahme von Gesprächen notwendiger sei denn je, sagte Macron.
„Auf kurze Sicht wissen wir hier alle, dass die Situation sich noch deutlich verschlechtern kann.“ Frankreich wolle sich mit seinem Partner dafür einsetzen, einen Weg zu finden, damit der Kampf gegen Terrorgruppen wie auch die islamistische Hamas die Zukunft nicht belastet und die Region nicht entflammt. An Abbas gerichtet sagte Macron: „Nichts rechtfertigt jemals terroristische Gewalt und Sie wissen es.“
20.11 Uhr: Israels Armee: Hamas wollte erneut Terroristen nach Israel eindringen lassen
Terroristen der im Gazastreifen herrschenden Hamas haben nach Angaben der israelischen Armee versucht, erneut in israelisches Gebiet einzudringen. Seestreitkräfte hätten von der Islamistenorganisation losgeschickte Taucher entdeckt und angegriffen, teilte das Militär mit. Ihr Plan sei es gewesen, über das Meer in eine grenznahe israelische Ortschaft zu gelangen. Die Streitkräfte suchten derzeit die Gegend ab. Medienberichten zufolge waren dort Schüsse zu hören, mehrere Terroristen sollen getötet worden sein. Die Armee attackierte nach eigenen Angaben zudem das „militärische Gelände“ im Gazastreifen, von dem aus die militanten Palästinenser aufgebrochen seien.
19.53 Uhr: Russland erteilt US-Resolution zu Nahost eine Absage
Russland hat im UN-Sicherheitsrat einem Resolutionsentwurf der USA zur Eskalation in Nahost eine Absage erteilt. Man werde den Text nicht unterstützen, sagte der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja bei einer Sitzung des mächtigsten Gremiums der Vereinten Nationen. Der Entwurf der USA enthalte Elemente, die man nicht unterstützen könne. Nebensja kündigte gleichzeitig an, dass Moskau erneut ein eigenes Papier einbringen werde. Als Vetomacht kann Russland jeden Beschluss des Rates verhindern, dasselbe gilt unter anderem auch für die USA.
19.19 Uhr: UN-Botschafter Gilad Erdan ruft Guterres zum Rücktritt auf
Auch UN-Botschafter Gilad Erdan hat die Äußerungen von UN-Generalsekretär António Guterres scharf kritisiert. Die Aussage, dass „der mörderische Terrorangriff der Nazi-Hamas nicht im luftleeren Raum stattfand“, sei eine Rechtfertigung von Terror und Mord, warf Erdan Guterres vor. Guterres habe eine „verzerrte und unmoralische Sicht“ des am 7. Oktober von Hamas-Terroristen in Israel verübten Massakers, schrieb Erdan in einem X-Post. Erdan rief Guterres gar zum Rücktritt auf.
The @UN Secretary-General, who shows understanding for the campaign of mass murder of children, women, and the elderly, is not fit to lead the UN.
— Ambassador Gilad Erdan גלעד ארדן (@giladerdan1) October 24, 2023
I call on him to resign immediately.
There is no justification or point in talking to those who show compassion for the most…
19.07 Uhr: Pro-Palästina-Demo am Brandenburger Tor verboten – viel Polizei, aber keine Demonstranten
Eine für den Dienstagabend angemeldete Kundgebung am Brandenburger Tor, zu der der Anmelder 3000 Teilnehmer erwartete, wurde von der Polizei verboten. Die von einer Privatperson angemeldete Versammlung sollte unter dem Motto „Solidarität mit Palästina“ stehen. Im strömenden Regen fand sich allerdings kein Demonstrant ein, wie es bei früheren Verboten der Fall war. Ein großes Polizeiaufgebot sicherte zu beiden Seiten des Brandenburger Tors den Platz des 18. März und den Pariser Platz.
18.33 Uhr: Israels Außenminister sagt Treffen mit UN-Generalsekretär Guterres ab
Der israelische Außenminister Eli Cohen hat ein in New York geplantes Treffen mit UN-Generalsekretär António Guterres wegen dessen Äußerungen zu Israels Angriffen im Gazastreifen abgesagt. Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums in Jerusalem bestätigte die Absage. Cohen schrieb dazu in einem X-Post: „Ich werde den UN-Generalsekretär nicht treffen. Nach dem 7. Oktober gibt es keinen Platz mehr für eine ausgewogene Position.“ Die für das Massaker verantwortliche islamistische Palästinenserorganisation Hamas müsse „vom Erdboden vertilgt werden“.
לא אפגש עם מזכ״ל האו״ם. אחרי ה-7 באוקטובר אין מקום לגישה מאוזנת. את החמאס יש למחוק מהעולם!
— אלי כהן | Eli Cohen (@elicoh1) October 24, 2023
Ein UN-Sprecher sagte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, man könne die Absage des Treffens nicht bestätigen. Man habe lediglich die Nachricht Cohens auf der Plattform X gesehen. Weiter wollte der Sprecher die Situation nicht kommentieren.
Cohen attackierte bei einer offenen Sitzung des mächtigsten Gremiums der Vereinten Nationen Guterres für dessen kritische Äußerungen. „Herr Generalsekretär, in welcher Welt leben Sie?“, fragte Cohen. „Das ist definitiv nicht unsere Welt.“
17.52 Uhr: WHO: Frühchen und Dialysepatienten im Gazastreifen in Lebensgefahr
Im Gazastreifen sind laut der WHO rund 130 Frühchen und etwa 1000 Dialysepatienten sowie Menschen auf Intensivstationen in Lebensgefahr, weil die Stromversorgung zur Neige geht. Das berichtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sie rief noch einmal dringend zu einer humanitären Feuerpause auf, um der notleidenden Bevölkerung helfen zu können. Es müsse dringend Treibstoff für den Betrieb von Generatoren geliefert werden.
Das indonesische Krankenhaus in Gaza habe mangels Treibstoff einen Teil seiner Dienste einstellen müssen. Das türkische Krankenhaus, der einzige Versorger für Krebspatientinnen und -patienten, könne ebenfalls nur noch teilweise arbeiten. Dort seien 2000 Patienten in Gefahr. Sechs Krankenhäuser hätten bereits ganz schließen müssen.
„Die Lage für die Menschen im Gazastreifen ist verzweifelt. Sie wird katastrophal ohne sichere und anhaltende Lieferungen von Treibstoff und medizinischem Material und weiterer humanitärer Hilfe“, teilte die WHO mit.
17.50 Uhr: Israelischer Außenminister lehnt Feuerpause in Gaza ab
Israels Außenminister hat Rufe nach einer Feuerpause im Gazastreifen vor dem Weltsicherheitsrat mit drastischen Worten abgelehnt. „Sagen Sie mir: Was ist Ihre verhältnismäßige Reaktion auf die Tötung von Babys, die Vergewaltigung und Verbrennung von Frauen und die Enthauptung eines Kindes? Wie kann man einem Waffenstillstand mit jemandem zustimmen, der geschworen hat, Sie zu töten und die eigene Existenz zu zerstören?“, rief der israelische Außenminister Eli Cohen dem Weltsicherheitsrat bei einer hochrangig besetzten Sitzung in New York empört entgegen.
Cohen sagte weiter: „Wir haben uns nicht für diesen Krieg entschieden, haben aber keinen Zweifel daran, dass wir gewinnen werden.“ Die Welt müsse die militärische Offensive unterstützen. Die Hamas seien „die neuen Nazis“. So wie sich die zivilisierte Welt zusammengeschlossen hätte, um die Nazis zu besiegen, müsse die zivilisierte Welt nun vereint hinter Israel stehen, um die Hamas zu besiegen.
16.37 Uhr: UN-Generalsekretär: Eindeutige Verstöße gegen Völkerrecht in Gaza
UN-Generalsekretär António Guterres hat Israel wegen seines Angriffs auf den Gazastreifen deutlich kritisiert. „Der Schutz der Zivilbevölkerung bedeutet nicht, mehr als eine Million Menschen zur Evakuierung in den Süden zu befehlen, wo es keine Unterkünfte, keine Nahrung, kein Wasser, keine Medikamente und keinen Treibstoff gibt, und dann den Süden selbst weiter zu bombardieren“, sagte Guterres bei einer hochrangig besetzten Sitzung des Weltsicherheitsrates am Dienstag in New York.
Offensichtlich an die Adresse von Hamas-Kämpfern gerichtet, verurteilte der UN-Chef zudem den Missbrauch von Unbeteiligten als menschliche Schutzschilde.
„Ich bin zutiefst besorgt über die eindeutigen Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht, die wir in Gaza beobachten“, so Guterres. Keine Konfliktpartei stehe über dem humanitären Völkerrecht.
Er sagte auch mit Blick auf die 56 Jahre dauernde „erdrückende Besatzung“ durch Israel: „Es ist wichtig zu erkennen, dass die Angriffe der Hamas nicht im luftleeren Raum stattfanden.“
16.23 Uhr: Baerbock wirbt in New York für „humanitäre Fenster“ für Gazastreifen
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat in New York für „humanitäre Fenster“ für eine Versorgung der Zivilbevölkerung im Gazastreifen geworben. Es müsse alles dafür getan werden, „dass die humanitäre Hilfe für die Menschen in Gaza jetzt endlich auch ankommt“, sagte Baerbock vor einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats zum Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas. „Damit wir die Menschen, die unschuldigen Frauen und Kinder in Gaza erreichen können, braucht es jetzt humanitäre Fenster.“
„Ein paar Lkws mit humanitärer Hilfe“ würden nicht ausreichen, sagte Baerbock. Unter anderem müsse die Trinkwasserversorgung wieder hergestellt werden, wofür Treibstoff nötig sei.
16.05 Uhr: Wieder Raketenalarm in Tel Aviv
Im Zentrum der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv hat es am Dienstag erneut Raketenalarm gegeben. Die Sirenen heulten zweimal in kurzer Abfolge und es waren mehrere dumpfe Explosionen zu hören. Der Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, mehrere Menschen seien leicht verletzt worden, während sie in Schutzräume eilten. Es gebe aber nach ersten Erkenntnissen keine Verletzungen durch die Raketenangriffe selbst. Auch im Grenzgebiet und in weiteren Städten im Zentrum Israels gab es tagsüber mehrfach Raketenalarm.
16.04 Uhr: Wieder Beschuss in Grenzregion zwischen Israel und Libanon
An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon hat es erneut einen Zwischenfall gegeben. Israels Armee griff eigenen Angaben zufolge im Libanon einen „Terroristen“ an, der demnach versucht hat, eine Rakete auf israelische Ziele abzufeuern. Unklar war vorerst, ob er getötet wurde. Zunächst bekannte sich im Libanon niemand zu dem versuchten Angriff.
Im Süden des Landes habe es israelische Angriffe in der Nähe zweier Dörfer gegeben, hieß es aus libanesischen Sicherheitskreisen.
15.26 Uhr: Hamas-Mitglied: Freilassung weiterer Geiseln nur gegen Treibstoff
Die radikalislamische Hamas will weitere Geiseln erst dann freilassen, wenn Israel die Lieferung von Treibstoff sowie Arzneimitteln in den Gazastreifen erlaubt. „Wir haben vier (Geiseln) bedingungslos aus humanitären Gründen freigelassen“, sagte Osama Hamdan, ranghohes Mitglied im Politbüro der Hamas, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur in Beirut. Weitere Freilassungen werde es erst geben, wenn die Weltgemeinschaft Druck auf Israel ausübe, damit Treibstoff und Arzneimittel geliefert werden könnten.
14.48 Uhr: Macron schlägt gemeinsames Vorgehen gegen Hamas vor
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat angeregt, international gemeinsam und koordiniert gegen die Hamas vorzugehen. „Frankreich ist bereit dafür, dass die internationale Anti-IS-Koalition, in deren Rahmen wir uns für unseren Einsatz im Irak und Syrien engagieren, auch gegen die Hamas kämpfen kann“, sagte Macron nach einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.
„Ich schlage es unseren internationalen Partnern vor, ich hab es bei Ihnen heute Morgen erwähnt, dass wir eine regionale und internationale Koalition bilden könnten, um gegen die Gruppen zu kämpfen, die uns alle bedrohen.“ Er glaube, dies sei im Interesse Israels und dessen Sicherheit, aber ebenso im Interesse einiger Nachbarländer, die von denselben oder verwandten Gruppen bedroht würden.
14.12 Uhr: Armee fordert Gaza-Bewohner zu Hinweisen über Geiseln auf
Israels Armee hat Bewohnern des Gazastreifens eine Belohnung in Aussicht gestellt, wenn sie Informationen über die verschleppten Geiseln weitergeben. Das Militär habe entsprechende Plakate aus der Luft abgeworfen, teilte die Armee mit. Darauf ist den Angaben nach zu lesen: „Die israelische Armee verspricht, ihr Bestes zu tun, um die Sicherheit für Sie und Ihr Zuhause zu gewährleisten und gibt Ihnen eine finanzielle Belohnung.“ Das Militär versprach zudem „absolute Diskretion“. Weiter hieß es: „Wenn Sie eine bessere Zukunft für sich und Ihre Kinder wollen, versorgen Sie uns mit konkreten und hilfreichen Informationen über die in Ihrer Region festgehaltenen Geiseln.“
12.50: Nurit Cooper und Yocheved Lifschitz: Freigelassene Geiseln sind in Tel Aviv
Die 79-jährige Nurit Cooper und die 85-jährige Yocheved Lifshitz, die am Montag von der Terrororganisation Hamas freigelassen worden waren, sind wieder in Israel. Die beiden Seniorinnen wurden zunächst über den Grenzübergang Rafah nach Ägypten gebracht, von dort aus wurden sie mit dem Flugzeug in ein Krankenhaus in Israel gebracht, wo sie mit ihren Familien zusammengeführt wurden. Nurit Coopers Ehemann Amiram (85) und Yocheved Lifshitzs Ehemann Oded (83), die ebenfalls am 7. Oktober aus ihren Häusern im Kibbuz Nir Oz entführt worden waren, befinden sich zusammen mit weiteren Gefangenen immer noch in der Gewalt der islamistischen Terroristen, wie israelische Behörden am Dienstag mitteilten.
Die ältere der beiden Damen, Yocheved Lifshitz, schilderte gegenüber israelischen und internationalen Medien, wie sie entführt und in ein Tunnelsystem gebracht wurde: „ Ich bin durch die Hölle gegangen“, sagte sie der Tageszeitung Haaretz am Dienstag.
Im Gespräch mit Ynet beschrieb sie den Moment ihrer Entführung während des Überfalls in ihren Kibbuz: „Sie haben uns komplett eingeschüchtert. Sie setzten mich seitlich auf ein Motorrad, damit ich nicht stürze, wobei mich ein Terrorist von vorne und ein anderer von hinten festhielt. Sie überquerten den Grenzzaun zum Gaza-Streifen und hielten mich zunächst in der nahe gelegenen Stadt Abasan al-Kabira fest. Danach weiß ich nicht, wohin sie mich gebracht haben.“
Lifshitz berichtete, dass die Gefangenen auf Matratzen auf dem Boden der Tunnel schliefen, und dass sie während ihrer Gefangenschaft regelmäßig von Ärzten behandelt wurde. „Sie haben sich wirklich um die Hygiene gekümmert, damit wir nicht krank wurden“, fügte Lifshitz hinzu.
Gleichzeitig kritisierte die 85-Jährige die israelische Regierung scharf. Sie beschuldigte die israelischen Verteidigungskräfte und den Geheimdienst Shin Bet, die Drohungen der Hamas nicht ernst genommen zu haben. Der von Israel errichtete und sehr teure Grenzzaun zum Gazastreifen habe nichts zum Schutz ihrer Gemeinde vor Angriffen der Hamas beigetragen, klagte Lifshitz. „Die mangelnde Aufmerksamkeit des Shin Bet und der IDF hat uns sehr geschadet“, betonte sie.
Das Sourasky Medical Center in Tel Aviv teilte mit, der allgemeine Gesundheitszustand der beiden Frauen sei gut: „Jetzt dürfen sie sich erst einmal bei ihren Familien ausruhen. Später werden sie einer umfassenden Untersuchung unterzogen, und morgen werden wir genau wissen, wie ihr Zustand ist. Die derzeitige Situation ist sowohl für sie als auch für ihre Familien sehr emotional“, so ein Sprecher des Krankenhauses .
Yocheved Lifshitz, 85, and Nurit Cooper, 79, were taken out of Gaza at the Rafah crossing into Egypt, where they were put into ambulances, according to footage shown on Egyptian TV.https://t.co/glsnt5WLog pic.twitter.com/k0b3WLLX7W
— Sky News (@SkyNews) October 24, 2023
In einem von der Hamas auf Telegram verbreiteten Propagandavideo ist zu sehen, wie die Entführer den beiden älteren Damen kurz vor ihrer Übergabe an Mitarbeitern des Roten Kreuzes Kaffee und Süßigkeiten anbieten. Das sei Teil der psychologischen Kriegsführung der Hamas, so israelische Medien, offenbar in dem Bemühen, ihr öffentliches Image zu verbessern.
11.50: Katars Emir an Israel: „Genug ist genug“
Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani hat Israel eindringlich zu einem Ende der Angriffe auf den Gazastreifen aufgefordert. „Genug ist genug“, sagte der Emir an Israel gerichtet bei der eröffnenden Sitzung des Schura-Rats in Doha am Dienstag.
„Wir fordern ein Ende des Kriegs, der alle Grenzen überschritten hat“, sagte der Emir in seiner Rede der staatlichen Nachrichtenagentur QNA zufolge. Das Blutvergießen müsse gestoppt und Zivilisten müssten die Folgen militärischer Konfrontationen erspart werden.
Es sei unhaltbar, dass Israel ein „bedingungsloses grünes Licht und eine freie Lizenz zum Töten“ erhalten habe, sagte der Emir. Die Tatsachen der israelischen „Besatzung, Belagerung und Siedlung“ könnten nicht ignoriert werden. „In unserer Zeit sollte auch nicht erlaubt sein, den Zugang zu Wasser abzuschneiden und Arzneimittel und Essen zurückzuhalten als eine Waffe gegen eine gesamte Bevölkerung.“
Das Emirat unterstützt islamistische Gruppen wie die Hamas, die nach einer blutigen Machtübernahme seit Juni 2017 den Gazastreifen kontrolliert.
Katar und Israel unterhalten keine diplomatischen Beziehungen. Israel hatte 1996 eine Handelsvertretung in Katar eröffnet, die später von dem Emirat aber wieder geschlossen wurde. Während der Fußball-WM ließ Gastgeber Katar auch Direktflüge aus Israel zu.
Die Schura-Versammlung in Katar hat beratende Funktion. Die 45 Mitglieder haben einige begrenzten Befugnisse und können etwa den Haushalt billigen. In der absoluten Monarchie Katar unterstehen die Exekutive und die Gesetzgebung aber dem Emir. Politische Parteien sind verboten.
11.20 Uhr: Israels Botschafter über deutsche Position zu Gaza: kein „Ja, aber“
Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, hat Bedenken in Deutschland gegenüber Israels Einsatz im Gazastreifen kritisiert. „Immer dieses „Ja, aber“. Israel wurde angegriffen, es gab ein Massaker“, sagte er in der Sendung „Frühstart“ von RTL/ntv. „Wenn wir jetzt zurückschlagen - und wir werden zurückschlagen – möchte ich kein „aber“.“ Solidarität mit Israel und Juden in Deutschland zu bekunden, die Gegenangriffe in Gaza aber als zu weitgehend anzusehen, sei keine legitime Position.
Angaben zum Start der Bodenoffensive könne er nicht machen, sagte Prosor. „Wir geben jetzt Zeit, damit die Geiseln wieder zurück nach Hause kommen können.“ Zudem versuche man mit „kleinen Operationen“ alles zu tun, damit bei einer Offensive so wenige Zivilisten wie möglich getroffen würden. Eine humanitäre Feuerpause, um Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu lassen, lehnte Prosor ab. Zuerst müssten die Geiseln von der Hamas freigelassen werden: „Sie sollen nichts bekommen, bevor sie wirklich alle zurückgeben.“
8.20 Uhr: Hamas-Geisel ist frei: Wie geht es der 85-jährigen Seniorin?
Einer der von der Hamas freigelassenen Geiseln geht es nach Angaben ihrer Tochter gut. Yocheved Lifschitz „wirkt okay“, sagte ihre in London lebende Tochter Sharone Lifschitz am Dienstag der BBC. „Sie wirkt sehr aufmerksam und ist sehr daran interessiert, Informationen an Familien anderer Geiseln weiterzugeben, mit denen sie zusammen war“, sagte sie. Die 85-Jährige war am 7. Oktober gemeinsam mit ihrem Ehemann von der islamistischen Hamas aus der Ortschaft Nir Oz in den Gazastreifen verschleppt worden. Auch die zweite am Montag freigelassene Geisel, eine 79-Jährige, wohnte dort.
„Ich kann bestätigen, dass meine Mutter Yochi Lifshitz eine der beiden Geiseln war, die heute Abend dem Roten Kreuz übergeben wurden“, sagte Sharone Lifschitz einer in der Nacht veröffentlichten Erklärung zufolge. „Auch wenn ich die Erleichterung darüber, dass sie nun in Sicherheit ist, nicht in Worte fassen kann, werde ich weiterhin darauf hinarbeiten, die Freilassung meines Vaters und all jener sicherzustellen, die noch immer in Gaza als Geiseln gehalten werden, das sind etwa 200 unschuldige Menschen.“
"I'm so proud of her. She's amazing."
— BBC Radio 4 Today (@BBCr4today) October 24, 2023
Sharone Lifschitz, the daughter of Israeli hostage Yocheved Lifschitz, tells @MishalHusain her mum is well and in hospital after she was released last night.
Listen to the full interview at 0810 on @BBCRadio4 & @BBCSounds#R4Today
Zuvor hatte Sharone Lifschitz dem Sender Times Radio von Gesundheitsproblemen ihrer Eltern berichtet. So habe ihr Vater am Vorabend seiner Geiselnahme an hohem Blutdruck gelitten.
Eine Sprecherin des britischen Außenministeriums begrüßte die Freilassung und kündigte zudem an, weiterhin „mit Katar, Israel und anderen“ an einer sicheren Heimkehr aller Geiseln zu arbeiten.
8 Uhr: Macron zu Besuch in Israel gelandet – bald Friedensverhandlungen?
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist mehr als zwei Wochen nach Kriegsbeginn zu einem Besuch in Israel eingetroffen. Er sei am Morgen in Tel Aviv gelandet, berichteten mehrere israelische sowie französische Medien am Dienstag. Geplant sind demnach Treffen mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sowie Präsident Izchak Herzog. Zudem soll er mit Angehörigen von Opfern der islamistischen Hamas zusammenkommen.
In der vergangenen Woche hatte Macron gesagt, in den Nahen Osten zu reisen, sobald es eine Aussicht auf konkrete Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas gebe. Für ihn sei wichtig, eine konkrete Einigung erzielen zu können, die Lage zu deeskalieren sowie über humanitäre Fragen zu reden.
7.30 Uhr: Israel bombardiert Hunderte Hamas- Ziele im Gazastreifen – auch Tunnel
Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben erneut Hunderte Ziele im Gazastreifen bombardiert und dabei mehrere Kommandeure der islamistischen Hamas getötet. Wie das israelische Militär am Dienstagmorgen auf Telegram bekanntgab, seien im Verlaufe des vergangenen Tages mehr als 400 „Terrorziele“ getroffen worden. In einer „großangelegten Operation zur Zerschlagung der terroristischen Kapazitäten der Hamas“ habe man Dutzende Hamas-Kämpfer getroffen, die sich darauf vorbereitet hätten, Raketen abzufeuern und Terroranschläge gegen Israel zu verüben.
Ein Kampfflugzeug habe zudem einen Tunnelschacht der Hamas bombardiert, der Terroristen einen schnellen Zugang zur Küste ermöglichte, hieß es.
In a wide-scale operation to dismantle Hamas' terrorist capabilities, the IDF struck over 400 terrorist targets in the past 24hrs:
— Israel Defense Forces (@IDF) October 24, 2023
🔺Hamas gunmen setting up to fire rockets toward Israel.
🔺A Hamas operational tunnel shaft allowing terrorists to infiltrate Israel through the…
6 Uhr: U.S. laut Bericht „besorgt“ über Israels Aktionsplan in Gaza
Die Biden-Administration hat Bedenken über die Pläne der israelischen Armee im Gazastreifen geäußert. Darüber berichtet die New York Times am Dienstag unter Berufung auf Aussagen von zwei hochrangigen Regierungsvertretern. Man sei darüber besorgt, dass Israel „an erreichbaren militärischen Zielen im Gazastreifen mangelt und dass die israelischen Verteidigungskräfte noch nicht bereit sind, eine Bodeninvasion mit einem Plan zu starten, der funktionieren kann“, so die Beamten.
5.30 Uhr: Israels Energieminister – Bodenoffensive bereit
Israel ist im Kampf gegen die islamistischen Hamas-Angreifer im Gazastreifen bereit zur Bodenoffensive und treibt zugleich die Bemühungen um Freilassung der Geiseln voran. Der Auftrag laute: „Die Hamas zu eliminieren, ihre Infrastruktur als Militär, als Organisation, als Regierung. Und: Die Entführten zu befreien“, sagte Israels Energieminister Israel Katz der „Bild“-Zeitung (Dienstag).
Derweil ließ die Hamas zwei weitere Frauen frei, wie Israels Regierung in der Nacht zum Dienstag bestätigte. Unklar ist, ob es mehr als zwei Wochen nach Kriegsbeginn zu einer begrenzten Feuerpause für Hilfslieferungen in den Gazastreifen kommt.
„Die Hamas möchte, dass wir uns mit den Entführten beschäftigen und unser Militär nicht reingeht, um ihre Infrastruktur zu eliminieren. Das wird nicht passieren“, sagte Katz. Seine Regierung bedankte sich bei Ägypten und dem Internationalen Roten Kreuz für ihren Beitrag bei der Freilassung zwei weiterer Geiseln. Die 79 und 85 Jahre alten Frauen seien an Israels Armee übergeben worden, teilte das Büro des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in der Nacht auf Dienstag mit. Am vergangenen Freitag hatte die Hamas auf Vermittlung Katars bereits überraschend eine US-amerikanische Mutter und ihre Tochter freigelassen.
„Wir handeln mit jedem Akteur, um die Entführten freizubekommen“, sagte Katz. „Wir tun alles, um sie nach Hause zu bekommen.“ Israel versuche außerdem, „trotz des grausamen Feindes zwischen der Hamas und der Zivilbevölkerung zu unterscheiden“. Im Süden von Gaza gebe es genug Raum, der nicht bombardiert werde: „Wer sich dort aufhält, bleibt unversehrt“. Ein BBC-Reporter im Süden berichtete jedoch in der Nacht zum Dienstag von Angriffen auch dort.
5 Uhr: US-Außenministerium: Waffenstillstand würde Hamas Aufschub bieten
Die Forderung nach einem sofortigen humanitären Waffenstillstand in Gaza hat das US-Außenministerium mit Zurückhaltung kommentiert. Man müsse darüber nachdenken, was das für Israel angesichts der vergangenen und andauernden terroristischen Angriffe bedeute, sagte der Sprecher Matthew Miller in Washington. „Jeder Waffenstillstand würde der Hamas die Möglichkeit geben, sich auszuruhen, aufzurüsten und sich darauf vorzubereiten, weitere terroristische Angriffe gegen Israel zu verüben“, sagte er.
4.30 Uhr: Weiter Gefechte auch an Israels Nordgrenze
An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon kommt es weiter zu gewaltsamen Zwischenfällen. Israel hat den Libanon eindringlich davor gewarnt, in den Krieg mit der Hamas einzusteigen. Israels Armee teilte mit, sie habe „Terrorzellen“ angegriffen, die Raketen vom Libanon abfeuern wollten. Die pro-iranische Hisbollah bestätigte, sie habe israelische Truppen am Montag angegriffen. Israel habe daraufhin Ziele im Süden des Libanon beschossen.
3.30: IDF-Sprecher: Hamas verwehrt Gaza-Kliniken gehorteten Treibstoff
Die islamistische Hamas verwehrt nach Erkenntnissen des israelischen Militärs Krankenhäusern im Gazastreifen von ihr gehorteten Treibstoff. Die Hamas habe „mehr als“ eine Million Liter Treibstoff gelagert, „gibt diesen aber nicht an bedürftige Krankenhäuser ab“, erklärte der israelische Armeesprecher Jonathan Conricus in der Nacht zum Dienstag auf der Plattform X (vormals Twitter). „Die Hamas ist für das Leid in Gaza verantwortlich, nicht Israel“, sagte der Sprecher. Hilfsorganisationen der Vereinten Nationen beklagen, dass mit den ersten Hilfslieferungen in den Gazastreifen bislang kein Treibstoff in das Gebiet gelangte.
„Der Treibstoff, den wir reinbringen wollen, ist der Treibstoff, den (das Palästinenserhilfswerk) UNRWA braucht. Es wird für unsere Operationen sein. Und natürlich muss auch Treibstoff für die Krankenhäuser und so weiter vorhanden sein“, sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric am Montag in New York. Die Nachfrage, ob es Israel sei, das die Erlaubnis bisher verweigere, beantwortete er nicht.
In den vergangenen Tagen passierten einige Dutzend Lastwagen die Grenze von Ägypten in den Gazastreifen. Die Vereinten Nationen machten dabei aber deutlich, dass die Lieferungen unter anderem von Medikamenten nur vier Prozent des normalen Volumens am Grenzübergang Rafah ausmache. Die Zahl der Lieferungen müsse erhöht werden.
