Künstliche Intelligenz

Zölle, Obama, Wahlbetrug: Trumps KI-Chatbot stellt sich gegen ihn

Die „Truth Search AI“ hat in zentralen Fragen eine andere Auffassung von der Wirklichkeit als der US-Präsident. Diese Antworten des Chatbots dürften Trump verärgern.

US-Präsident Donald Trump blickt auf sein Handy.
US-Präsident Donald Trump blickt auf sein Handy.Evan Vucci/AP

Im Onlinedienst des US-Präsidenten Donald Trump gibt es einen neuen KI-Chatbot, der sich öffentlich gegen Trump wendet. Wie die eher linksgerichtete US-Zeitung Washington Post berichtet, widerspricht die KI jedoch einer ganzen Reihe von zentralen Aussagen des Präsidenten. Truth Social, das Trump nach seinem Ausschluss von Twitter, jetzt X, gegründet hatte, führte in der vergangenen Woche eine KI-Suchmaschine, um mit Elon Musks Grok-Chatbot und Mark Zuckerbergs Meta AI zu konkurrieren. Doch womöglich hat sich Trump mit dem KI-Zuwachs selbst ein Bein gestellt.

Die sogenannte Truth Search AI auf Trumps sozialen Netzwerk gab dem Bericht zufolge etwa an, dass Zölle eine Steuer für die Amerikaner darstellen und negativ für , die Wahl im Jahr 2020 nicht gestohlen wurde und die Kryptowährungsinvestitionen der Trump-Familie einen potenziellen Interessenkonflikt darstellen. Auf eine Frage nach dem 6. Januar 2021 antwortete die KI, dass der „Aufstand“ im US-Kapitol gewalttätig war und mit Trumps „unbegründeten Behauptungen über weit verbreiteten Wahlbetrug“ in Verbindung stand.

Truth-Social-KI hält einen anderen als Trump für den beliebtesten Präsidenten

Das KI-Tool wurde von Perplexity entwickelt. Das Unternehmen gab an, es biete „direkte, zuverlässige Antworten“ und werde „leistungsfähige KI einem Publikum mit wichtigen Fragen zugänglich machen“. KI-Suchmaschinen wie ChatGPT, Grok und Googles Gemini werden trainiert, indem sie mit großen Mengen an Informationen aus dem gesamten Web gefüttert werden. Die Systementwickler haben jedoch keine vollständige Kontrolle darüber, was die Chatbots später sagen werden.

Jesse Dwyer, ein Sprecher von Perplexity, sagte, Truth Social habe eine Funktion zur Quellenauswahl verwendet, um die Websites einzuschränken, auf die sich das KI-Tool stützte. Bei einer Abfrage des Tools durch die Berliner Zeitung zeigten sich hauptsächlich konservative Medien, wie Fox News, Newsmax und die Washington Times. Perplexity selbst wisse nicht, um welche Websites es sich handele. „Dies ist ihre Entscheidung für ihr Publikum, und wir setzen uns für die Entscheidung von Entwicklern und Verbrauchern ein. Unser Fokus liegt einfach auf der Entwicklung präziser KI“, sagte er mit Blick auf Truth Social.

Ärger dürfte bei Trump auch die Antwort der „Truth Search AI“ auf die Frage hervorrufen, wer der beliebteste Präsident der Welt sei – denn die Antwort des Chatbots lautete „Barack Obama“.

Ob Truth Social die KI behält, ist unklar – bei der Einführung wurde sie als „öffentlichen Betatest.“ vorgestellt. Das Weiße Haus gab in der Angelegenheit gegenüber der Washington Post keinen Kommentar ab.