Köpenick

Neben Grünheide: Tesla baut europäisches Entwicklungszentrum in Ost-Berlin

Schon bei der Ansiedlung der Giga-Factory hatte Tesla auch ein europäisches Entwicklungszentrum in Aussicht gestellt. Das soll nun kommen – auf halbem Wege zum Werk Grünheide.

Das Werk der Tesla-Gigafactory Berlin-Brandenburg.
Das Werk der Tesla-Gigafactory Berlin-Brandenburg.Patrick Pleul/dpa

Der US-Autobauer Tesla hat angekünigt, in Berlin-Köpenick ein neues europäisches Entwicklungszentrum einzurichten. Unter anderem soll sich das Zentrum auf Materialforschung sowie Fahrzeug- und Antriebsentwicklung fokussieren, wie Tesla-Manager Lars Moravy ankündigte. Tesla will dafür eine alte Fabrikanlage mit einer Fläche von rund 20.000 Quadratmetern renovieren.

Zunächst sollen nach Köpenick rund 130 Ingenieure umziehen, die bisher im Werk in Grünheide sowie an kleineren Standorten in Berlin arbeiten. In den kommenden Jahren soll das Zentrum auf rund 250 Beschäftigte wachsen. Tesla hatte ein europäisches Entwicklungszentrum bereits bei der Ankündigung des Fabrikneubaus bei Berlin in Aussicht gestellt.

Kritik am Tesla-Werk in Grünheide

Tesla beantragte Genehmigungen für den Umbau der Anlage und die Bauarbeiten sollen beginnen, wenn diese erteilt werden. Moravy hofft, erste Technik-Tests in Köpenick noch in diesem Jahr durchzuführen - wahrscheinlich werde es aber erst 2026 soweit sein. Man habe insgesamt über drei Dutzend Standorte geprüft und auch einen kompletten Neubau erwogen, sagte Moravy. Die Anlage in Köpenick passe wegen der großzügigen Fläche und guten Energieversorgung - und der Lage zwischen Berlin und Grünheide.

Die Gigafactory in Grünheide wurde 2022 fertiggestellt. Immer wieder gab es Kritik an der großen Fabrik, unter anderem von Umweltschützern und Anwohnern. Gegen die Bebauung des Geländes gründeten Einwohner aus Grünheide, Erkner und Umgebung die parteiunabhängige „Bürgerinitiative Grünheide“. Die Initiative deckte Verstöße von Tesla gegen Bau- und Umweltvorschriften auf. Zudem kritisiert sie die weiteren Rodungen für den Ausbau von Autobahn und Straßen sowie die Verlegung des Bahnhofs Fangschleuse sowie der zu erwartende Wasserverbrauch der sich in einem Wasserschutzgebiet befindenden Fabrik.

Im Juli wurde bekannt, dass der Vertrag zwischen Teslas Gigafactory bei Grünheide und dem regionalen Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) gültig ist. Für das Tesla-Werk musste der Verband große Mengen Trinkwasser vorhalten, auch wenn Tesla sie – auch wegen der Absatzkrise – nicht benötigte. Nun soll der E-Autobauer auf etwa ein Drittel der Menge verzichten. Das Wasser könnte für die Versorgung der Bürger genutzt werden oder für Industrieansiedlungen.