Frankreichs Verteidigungsminister Sébastien Lecornu schätzt, dass ein Nato-Beitritt der Ukraine von der neuen US-Regierung abhängt. Sein Land bildet derzeit 2000 ukrainische Soldaten aus – und laut Lecornu könnten noch mehr folgen.
Auf die Frage, was er von dem sogenannten Siegesplan des ukrainischen Präsidenten für den Krieg mit Russland hält, sagte Lecornu in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit La Tribune, dass „einige Aspekte interessant sind“. Der Plan selbst „zeigt, dass sich die Ukraine auf mögliche Verhandlungen vorbereitet“. Es liege an den Partnern Kiews, „dazu beizutragen, dass es mit einem günstigen Kräfteverhältnis an den Verhandlungstisch kommt. Denn Russland wird das Kräfteverhältnis natürlich nur so respektieren“, sagte der französische Minister.
Für Lecornu sei die wichtigste Frage im Moment: Welche Sicherheitsgarantien kann die Ukraine von ihren Partnern erhalten? Eine davon wäre, „der Ukraine beim Aufbau einer starken Armee zu helfen, die in der Lage ist, Russland langfristig abzuschrecken“, die andere wäre ein Nato-Beitritt. Daran erinnert, dass Washington eine solche Perspektive vorerst ablehnt, sagte der französische Verteidigungsminister: „Es hängt alles davon ab, welche Regierung im Weißen Haus sitzt. Wir in Frankreich sind nicht grundsätzlich dagegen. Aber wir müssen auch innovativ sein“, so Lecornu.
Lecornu: Der Winter wird die Situation an der Front verändern
Gleichzeitig wies der Verteidigungsminister unter Berufung auf seinen US-amerikanischen Amtskollegen Lloyd Austin darauf hin, dass unabhängig davon, ob Kamala Harris oder Donald Trump die US-Präsidentschaftswahl im November gewinnen, „vor allem der Kongress das Tempo vorgibt“ und dass „sowohl auf demokratischer als auch auf republikanischer Seite in den kommenden Jahren Ausdauer in der Ukraine-Frage herrschen wird“.


