USA

Kennedy-Familie wütend: Nationales Kulturzentrum in „Trump-Kennedy-Center“ umbenannt

US-Präsident Trump ist seit Februar selbst Vorstandsvorsitzender des Kennedy-Centers. Nun stimmte das Gremium für die Umbenennung. Trump habe die Institution „vor dem Ruin“ gerettet.

US-Präsident Donald Trump beim Abendessen zur Verleihung der Kennedy-Center-Ehrenmedaillen im US-Außenministerium am 6. Dezember 2025 in Washington.
US-Präsident Donald Trump beim Abendessen zur Verleihung der Kennedy-Center-Ehrenmedaillen im US-Außenministerium am 6. Dezember 2025 in Washington.Aaron Schwartz/Getty Images/AFP

Der Vorstand des „John F. Kennedy Center for the Performing Arts“ hat am Donnerstag dafür gestimmt, die Einrichtung umzubenennen. Fortan soll die renommierte Kultureinrichtung auch den Namen des amtierenden US-Präsidenten, Donald Trump, tragen.

„Der Vorstand des Kennedy Centers hat heute einstimmig beschlossen, die Institution in ‚The Donald J. Trump and The John F. Kennedy Memorial Center for the Performing Arts‘ umzubenennen“, erklärte Sprecherin Roma Daravi in einer Mitteilung. Sie fügte hinzu, der Name würdige Trumps Arbeit am Zentrum seit der Übernahme zu Beginn seiner zweiten Amtszeit.

Das Kennedy Center ist die größte Kultureinrichtung der Hauptstadt Washington.
Das Kennedy Center ist die größte Kultureinrichtung der Hauptstadt Washington.Andrej Sokolow/dpa

Vorstand des Kennedy-Centers ist Trump wohlgesonnen

Trump, der im Februar von einem neu zusammengesetzten Vorstand zum Vorsitzenden gewählt worden war, hatte zuvor selbst häufig scherzhaft davon gesprochen, das Kulturzentrum „Trump-Kennedy-Center“ zu nennen. Der laut einem CNN-Bericht von ihm handverlesene Vorstand entsprach diesem Wunsch bei der Sitzung am Donnerstag, so eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle gegenüber dem US-Sender. Während der Sitzung habe sich Trump zudem telefonisch zugeschaltet. Bei einer Veranstaltung im Oval Office später am Tag sagte Trump dennoch, er fühle sich durch die Abstimmung „geehrt“ und „überrascht“.

Dem Vorstand gehören unter anderem die Second Lady Usha Vance, die Fox-News-Moderatorin Laura Ingraham, die Fox-Business-Moderatorin Maria Bartiromo sowie der stellvertretende Stabschef des Weißen Hauses Dan Scavino und die US-Justizministerin Pamela Bondi an. „Die einstimmige Abstimmung erkennt an, dass der derzeitige Vorsitzende die Institution vor dem finanziellen Ruin und der physischen Zerstörung bewahrt hat“, sagte Daravi am Donnerstag gegenüber Fox News Digital.

Der Schritt rief laut CNN jedoch rasch rechtliche Bedenken hervor, ob der Vorstand überhaupt befugt sei, die Kulturinstitution umzubenennen, die der Kongress 1964 als Gedenkstätte für den demokratischen Präsidenten ausgewiesen hatte.

Kennedy-Angehörige kritisieren Umbenennung scharf

Auch bei der Familie Kennedy stieß die Umbenennung auf Empörung. „Das Kennedy Center ist ein lebendiges Denkmal für einen gefallenen Präsidenten und wurde durch Bundesgesetz nach Präsident Kennedy benannt“, schrieb Joe Kennedy III, ehemaliger Kongressabgeordneter und Großneffe des verstorbenen Präsidenten, auf X. „Es kann ebenso wenig umbenannt werden, wie jemand das Lincoln Memorial umbenennen kann – ganz gleich, was irgendwer sagt.“

Maria Shriver, Tochter von Präsident Kennedys Schwester Eunice Kennedy Shriver, kommentierte die Ankündigung zur Namensänderung im Onlinedienst X mit den Worten: „Manche Dinge machen einen sprachlos, wütend und lassen einen ungläubig zurück.“

Das bisherige John F. Kennedy Center for the Performing Arts in Washington, D.C. ist seit seiner Eröffnung im Jahr 1971 das nationale Kulturzentrum der Vereinigten Staaten und einer der bedeutendsten Aufführungsorte des Landes. Es beherbergt mehrere Theater- und Konzertsäle und ist zugleich Heimatinstitution des National Symphony Orchestra sowie der Washington National Opera.